Cold Case im heißen Tiroler Sommer

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chrischid Avatar

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Wenn Innenminister Qualtinger persönlich um Audienz bittet, ist Arno Bussi von Haus aus eher misstrauisch unterwegs. So auch dieses Mal, als ersterer letzteren nach Tirol schickt, einen Cold Case in der Tasche. Vor fünf Jahren ereignete sich am Lärchensee ein Verbrechen, das zunächst als schrecklicher Unfall abgetan wurde. Die Ermittlungen verliefen schleppend und schlussendlich im Sande. Wieso genau Bussi es nun richten soll weiß er selbst nicht so genau, als es jedoch zu einem weiteren Todesfall kommt, zeigen sich Parallelen und Zusammenhänge…

Als klassischen Ermittler würde man Arno Bussi wohl niemals betiteln, und doch hat er ein feines Näschen für Ungereimtheiten und sonderbare Vorkommnisse. Seine Methoden mögen mitunter speziell und auch sein generelles Auftreten eher gewöhnungsbedürftig erscheinen, unterschätzen sollte man ihn allerdings nicht. Wer bereits den ersten Fall verfolgt hat, weiß, dass zeitweise ein heilloses Durcheinander herrscht und es nicht immer leicht ist die Protagonisten wirklich ernst zu nehmen. Denn auch hier kommen die Übergänge von humorvollen zu spannenden Elementen einer Gratwanderung gleich. In der einen Sekunde schaut man dem Abgrund schon ins Auge, nur um plötzlich doch noch vor dem freien Fall gerettet zu werden.

Chaotisch geht es zu, inhaltlich wie auch gedanklich, nichtsdestotrotz haben der Cold Case sowie der aktuelle Fall etwas an sich – neben der eindeutigen Verbindung zueinander – das den Leser durchaus reizt und die Neugierde entfacht. Vielleicht wird man das ein oder andere als unsinnige Spielerei abtun, es lohnt aber in jedem Fall immer ganz genau hinzuschauen. Die interessantesten Hinweise verstecken sich zumeist in dem was eben gerade nicht zur Sprache kommt. Dass auch der zweite Fall rund um Arno Bussi allerdings in erster Linie unterhalten soll, steht natürlich dennoch außer Frage.

Im direkten Vergleich zum Auftakt schneidet der vorliegende Band ein wenig besser ab. Sicherlich gibt es noch immer diverse Albernheiten zu begutachten, dennoch liegt der Fokus stärker auf den Ermittlungen als den Frauen – obwohl der Inspektor dahingehend unbedingt mal zur Raison gerufen werden sollte – wodurch die Spannungskurve deutlicher herausgestellt und der Leser zur Ausgestaltung eigener Theorien animiert wird.