Herrlich

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Herrlich...
... schon allein der Anfang ist genau nach meinem Geschmack und startet skurill und mit Augenzwinkern. Sei es, als Arno Bussi im Büro seines Chefs etwas gewöhnungsbedürftige Kunst vorfindet, sein Kollege bei der Fahrt nach Tirol "Senioren Headbanging" (aka Sekundenschlaf) veranstaltet oder Bussi nach einem unüberlegten Augenblick plötzlich Stunden auf der Toilette der Polizeistation verbringen muss. Der Humor gefällt.

Der Fall selbst startet ähnlich kurios, denn Herr Bussi wird angewiesen, einen "cold case" im heißen Tiroler Sommer aufzuklären. Als Leserin war ich lange völlig ahnungslos, wer denn wofür als Täter in Frage käme (es kommt im Laufe des Buches noch ein "heißer Fall" dazu), es gibt da so mehrere Dorfcharaktere, die suspekt scheinen. Da befand ich mich aber mit Bussi in guter Gesellschaft, den der irrte auch mehr oder weniger planlos durch die Ermittlung, dabei aber stets sympatisch (Stichwort Tortensucht) und vor allem menschlich (Alkohol und eine Schwäche für starke Frauen)... und spannend blieb es sowieso bis zum Ende.

Zwischenzeitlich dann immer wieder dieser ganz besondere Humor, der charmante Dialekt und vor allem Figuren mit Ecken und Kanten, für die man Sympathie oder Abneigung entwickelt (nie Gleichgültigkeit) und die mir im Gedächtnis bleiben werden. Die beiden Bernhards z.B. sind herrliche Gegenstücke zu Arno Bussi und bringen durch die Gegensätze so richtig Pfeffer in die Geschichte.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, und ich werde es Freunden empfehlen, die regionale Kriminalfälle mögen, dabei aber nicht auf Humor verzichten wollen!