Die Toten von Sandhamn

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regenprinz Avatar

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Bislang kenne ich noch kein Buch von Viveca Sten, aber dieser Krimi-Anfang hat mir gut gefallen. Die Geschichte bleibt sehr nah an den Figuren, deren Gefühle man direkt miterlebt - die Angst von Marianne, weil ihre Tochter Lina nicht nach Hause gekommen ist, die Fassungslosigkeit und Wut von Nora, die zufällig vom Fremdgehen ihres Mannes erfährt. Einige Zeit nach Linas spurlosem Verschwinden, das auch der Polizei Rätsel aufgibt, werden sich diese beiden Handlungsstränge kreuzen, denn Nora will kurzentschlossen mit ihren beiden Söhnen nach Sandhamn fahren, also auf genau die kleine Insel, wo Lina gewohnt hat. Und dann passiert wohl das, was im Klappentext steht ...

Was die historische Geschichte um den kleinen Fischerjungen und seinen todkranken Vater mit all dem zu tun hat, geht aus der Leseprobe nicht hervor, aber ich finde die Verknüpfung ziemlich spannend und ungewöhnlich. Womöglich liegen die Wurzeln dieser solide wirkenden Krimihandlung viel tiefer bzw. reichen weiter zurück, als es zunächst den Anschein hat. Den Schärengarten als Schauplatz finde ich überhaupt faszinierend, ich mag diese felsige Küstenlandschaft dort oben im Norden sehr gern.

Der polizeiliche Ermittler Thomas Andreasson taucht ebenfalls auf den ersten Seiten bereits auf und wird als engagiert, sympathisch und mit Lachfältchen um die Augen beschrieben. Dass er offenbar seine 3 Monate alte Tochter durch plötzlichen Kindstod verloren hat, erfährt man allerdings auch - und das verleiht ihm durchaus eine tragische Komponente. Hier sind vermutlich die Leser im Vorteil, die die ersten beiden Bände um diesen Ermittler schon kennen - aber ich hatte den Eindruck, dass man auch problemlos erst mit diesem Band in die Reihe einsteigen kann. Mich hat diese Leseprobe jedenfalls neugierig auf die Autorin und ihre Krimis gemacht!