Vermisstenfall "Lina Rosén" - ungelöst?

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Der dritte Kriminalroman von Viveca Sten um den Kommissar Thomas Andreasson beginnt mit der Situation, die wohl der Albtraum aller Eltern ist. Herbst 2006: Auf Sandhamn stellt eine Mutter am Morgen fest, dass ihre Tochter in der Nacht nicht nach Hause gekommen ist. Sie hat nicht bei ihrer besten Freundin übernachtet, sondern sich spät am Abend noch mit dem Fahrrad auf den Heimweg gemacht.

Das zweite Kapitel nimmt auf diese beängstigende Situation keinen Bezug mehr, sondern ist einige Monate später angesiedelt. Auf einer Party erfährt die aus den vorherigen Romanen bereits bekannte Juristin Nora, eine Jugendfreundin von Kommissar Andreasson, dass ihr Mann Henrik sie betrügt. Dies überrascht den Leser wenig, da die Ehe bereits seit längerem in einer Krise steckt.

In der Sendung "Vermisst" wird erneut ein Suchaufruf gestartet. Von der in einer stürmischen Herbstnacht verschwundenen Lina Rosén fehlt nach wie vor jede Spur. Die Polizei hat alle Bewohner Sandhamns befragt und jeden Fleck auf der Insel abgesucht, ohne Erfolg. Man vermutet, dass Lina "ins Meer gegangen" ist, um Selbstmord zu begehen. Welchen Grund könnte sie dafür gehabt haben?

Nora stellt ihren Mann zur Rede und verlangt die Scheidung. Sie will mit ihren beiden Kindern für einige Tage in ihr Haus auf Sandhamn fahren, bis zu ihrer Rückkehr soll ihr Mann aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen sein.

Unvermittelt macht die Handlung einen Zeitsprung zurück ins Jahr 1899. Der Vater des elfjährigen Gottfrid ist an Tuberkulose erkrankt und liegt im Sterben. Sein Sohn muss in der Familie den Platz seines Vaters einnehmen, nachts mit zum Fischen ausfahren und den Fang auf Sandhamn verkaufen.

Diese Leseprobe hat mein Interesse geweckt. Der häufige Perspektivwechsel vermeidet Eintönigkeit und dient auch als Cliffhanger, sodass man weiterlesen muss, weil man unbedingt erfahren will, wie die Ermittlungen im Vermisstenfall weitergehen. Besonders interessant ist der Sprung ins Jahr 1899, da bisher überhaupt nicht abzusehen ist, wie dieser Teil der Handlung mit der Gegenwart zusammenhängt. Auch vom Erzählstil finde ich diese Leseprobe wieder sehr ansprechend und würde mich sehr freuen, diesen Krimi weiterlesen zu können.