Die Toten von Sandhamn: Zwei Fälle in einem

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mrs-lucky Avatar

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Nachdem mir die ersten beiden Fälle um Thomas Andreasson und Nora Linde schon sehr gut gefallen haben, war ich sehr gespannt auf den dritten Band, der wieder auf der schwedischen Schäreninsel Sandhamn spielt, diesmal jedoch in einer bitterkalten winterlichen Atmosphäre.

Inhalt: Diesmal sind zwei Geschichten in einander verwoben und erhalten gegen Ende eine Verbindung. Zum einen erzählt Viveca Sten von einem aktuellen Verbrechen. In den Herbstferien verschwindet auf Sandhamn die 20-jährige Lina Rosen spurlos. Sie war abends auf dem Rückweg von dem Besuch bei einer Freundin, ist jedoch nicht zu hause angekommen. Die anschließende Suche der Polizei wird von stürmischem Regenwetter erschwert und bleibt ergebnislos. Einige Wochen später findet Nora Lindes Sohn beim Spielen im Schnee vergrabene Leichenteile. Nora Linde hält sich mit ihren Jungs gerade eine Woche auf Sandhamn auf, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Mann Henrik sie mit einer Krankenschwester betrogen hat.

Über 100 Jahre früher spielt der zweite Erzählstrang, bei dem in Abschnitten zunächst die Geschichte des armen Fischerjungen Gottfried erzählt wird, sowie später die seines Sohnes Thorwald, der unter den depressiven Stimmungen seiner Mutter und den Gewaltausbrüchen seines Vaters leiden muss.

Meinung: Der Roman vermischt gekonnt einen Kriminalfall, eine bedrückende Geschichte aus der Vergangenheit Sandhamns, sowie die persönlichen Schicksale von Nora Linde und Thomas Andreasson. Insbesondere die beiden letzteren sind mir in dieser Reihe regelrecht ans Herz gewachsen. Die Sympathie mit diesen Hauptprotagonisten macht einen großen Reiz dieser Krimireihe aus, nimmt in meinen Augen in diesem Band aber fast einen zu großen Raum ein. Da noch die Nebenhandlung um Gottfrid und Thorwald dazu kommt, bildet die Ermittlungsgeschichte um das Verschwinden von Lina Rosen einen eher kleinen Teil. Der Roman liest sich flüssig, alle Teile der Geschichte sind spannend, und es gibt auch wieder ein fulminantes Finale. Die persönlichen Entwicklungen und Beziehungen der Hauptpersonen treten hier nur zu sehr in den Vordergrund, die Ermittlungen wirken eher halbherzig und werden dann zu plötzlich aufgelöst. Ein bisschen entsteht der Eindruck, Viveca Sten musste unter Zeitdruck einen neuen Band abgeben.