Späte Rache …

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herbstrose Avatar

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Seit November wird auf Sandhamn ein junges Mädchen vermisst. Die 20jährige Lina ist auf dem Heimweg von ihrer Freundin spurlos verschwunden. Die sofort eingeleitete Suchaktion der Polizei blieb ohne Erfolg. Mittlerweile ist es Februar, die Insel ist tief verschneit, als Nora mit ihren beiden Jungens in ihrem Ferienhaus eintrifft. Sie hat durch Zufall erfahren, dass ihr Mann sie betrügt, nun braucht sie Abstand von ihm und Zeit zum Nachdenken. Da machen die Kinder beim Spielen eine schreckliche Entdeckung. Sofort werden die polizeilichen Ermittlungen im Fall Lina wieder aufgenommen. Leiter des Teams ist Thomas Andreasson, ein Jugendfreund Noras ...
Etwa hundert Jahre früher wird auf der Insel ein Junge, Thorwald, geboren. Er wird zeitlebens sehr unter der Brutalität und den Misshandlungen seines herrschsüchtigen Vaters Gottfried leiden, während seine jüngere Schwester Kristina von diesem vergöttert wird. Das wird nicht ohne Folgen bleiben …

„Die Toten von Sandhamn“ ist bereits der dritte Fall, in dem Thomas Andreasson mit seiner Kollegin Margit ermittelt und seine Freundin aus Jugendtagen, die Juristin Nora, tatkräftig mithilft. Der Autorin Viveca Sten ist hier eine interessante Mischung aus Unterhaltungsroman, Familiensaga und unblutigem Krimi gelungen, der dennoch alles an Spannung und Dramatik beinhaltet. Geschickt sind die kurzen Kapitel aus früherer Zeit und heute miteinander verwoben und es ist sehr spannend zu lesen, wie sich die Geschichten zögernd annähern, einen Sinn ergeben und zu einem logischen Schluss kommen.

Der klare, flüssige Schreibstil macht das Lesen zum Vergnügen. Die Protagonisten sind sehr gut und differenziert heraus gearbeitet, man nimmt als Leser auch an ihrem Privatleben regen Anteil. Wird sich Nora endgültig von ihrem Mann trennen? Kommt Thomas wieder mit seiner Exfrau Pernilla zusammen? In der vielschichtigen, facettenreichen Handlung wechseln Gänsehautmomente und düstere Spannung mit Augenblicken der Zuversicht und Hoffnung. Obwohl das Geschehen hauptsächlich in der kalten Jahreszeit angesiedelt ist gelingt es der Autorin meisterhaft, stets die Schönheit und Leichtigkeit der Schärenlandschaft zu vermitteln.

Fazit: Ein kurzweiliger, spannender Roman, der weniger durch seine kriminalistischen Ermittlungen, sondern mehr durch seinen allgemeinen Unterhaltungswert beeindruckt.