Viveca Sten - Die Toten von Sandhamn

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Viveca Sten - Die Toten von Sandhamn

Dies ist der dritte Fall von Thomas Andreasson und Nora, seiner Jugendfreundin.

Ein entsetzlicher Leichenfund wird auf der Schäreninsel Sandhamn gefunden. Thomas Andreasson ermittelt und erhält wieder Hilfe von seiner besten Freundin Nora. Diese hat gerade Ihren Mann verlassen und ist mit ihren Kindern in ihr Haus auf Sandhamn geflüchtet.
Ihre zufällig in die Hände geratenen Tagebücher, die vor zwei Generationen geschrieben wurden, tragen entscheidend zur Aufklärung der grausam zerstückelten Lina Rosén bei.

Viveca Sten spielt mit zwei Haupterzählsträngen. Desjenigen von 1899 - 1928 und des heutigen Geschehens auf der Insel. Spannend werden wir in die Lebensweise und Psychologie des 1. Drittels des letzten Jahrhunderts im schwedischen Schärengarten eingeführt und entdecken nach und nach die Verknüpfungen zur Jetztzeit bis hin zum fulminanten Finale.
Der Roman erzählt von Kindern und Erwachsenen. Kinder, die erwachsen wurden und ihr erhaltenes Schicksal über zwei Generationen weiter trugen. Frauenschicksale, vom abhängigen Opfer, Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu starken Frauen, die heute ihr eigenes Leben bestimmen. Männer, die nicht gelernt haben sich aus vererbten Strukturen zu befreien und Männer, die  ihren eigenen Ängsten und Schmerz gegenübertreten.

Viveca Sten zeichnet ein düsteres Bild aus Sandhamn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
Es ist ein schleichendes Entsetzen, das uns befällt in der Erkenntnis, daß der Tod keine Lösung verspricht, sondern daß Gewalt, Grausamkeit, Haß und Neid sich über 3 Generationen am Leben erhält und als Konsequenz dieser Geschichte in einem Mord endet.
Womit dieser Schicksalsroman und Krimi eigentlich erst beginnt.

Gerade die Emotionen der Protagonisten, die Sehnsucht nach Liebe, die aufwallenden Empfindungen, die entstehen, bevor sich  neue Anfänge Bahn brechen, geben dem Roman die Farbe und die Geborgenheit. Das ist neben der Aufklärung eines entsetzlichen Mordfalles der rote Faden, der durch den Roman leitet.  Es ist auch ein Buch über Freundschaften und Liebe zu Kindern. Trotz der geschilderten Grausamkeiten ist dies Buch ein Hoffnungsträger, ein Appell an die menschliche Bewußtheit, das Streben nach Unabhängigkeit und vor allem den Mut sich aus alten Strukturen zu befreien.