Am besten, Sie...

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... fahren nach Zeeland, setzen sich am Hafen von Veere in die Nähe der Kanonen am Hafen, an den Bastionstrand oder auf den Historischen Markt unter schattige Bäume und lesen dieses Buch. Verknüpft wird eine Handlung im Oktober 1944 - die Alliierten greifen das besetzte Walcheren, Teil des Atlantikwalls, an, zerstören die Dämme und überfluten die Halbinsel - "Die Leben der Menschen hier auf der Insel schienen weniger wert zu sein." - mit einem heutigen Kriminalfall und Figuren, die ihre Risse und Konflikte haben.
Die Handlung ist vielschichtig und bietet neben der Spannung des Kriminalfalls Themen aus der jüngsten Vergangenheit Europas, Einblicke in das politische Geschehen des Nachbarlandes, die Parteienlage, rechte Strömungen, Erfahrungen der Protagonisten mit ganz unterschiedlichen Einwanderungsgeschichten, zwischenmenschliche Beziehungen bis hin zu Fragen, wieviel unbewusster Rassismus in Menschen verankert ist, die sich als kulturell offen verstehen.
Ein interessanter Aspekt ist die Figur der jungen Rechtsmedizinerin Ann-Remi, die eine niederländische Mutter hat, aber in Deutschland (in Köln) aufgewachsen ist. Sie kennt die niederländische Kultur hautnah und hat doch den Blick über den Tellerrand. Hier streift die Handlung die persönliche Geschichte des Autors (Maarten Vermeer schreibt unter Pseudonym).
Spannend wird das Geschehen entwickelt, über 575 Seiten, und die Zusammenhänge zwischen den Ereignissen und Figuren der Vergangenheit und der heutigen Handling aufgerollt.
Meine Leseempfehlung für Leser, die sich neben der Unterhaltung auch für Geschichte und Politik interessieren.