Geballte Frauenpower löst den Fall

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blondy67 Avatar

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Eine Kommissarin und eine Rechtsmedizinerin werden durch Zufall Mitstreiterinnen bei der Auflösung eines Falles. Das Buch beginnt mit einem Prolog der Ende des zweiten Weltkriegs spielt und springt dann in eine Szene im heutigen Rotterdam mit der Kommissarin als Protagonistin. Schon da hatte mich der Autor am „Haken“. Wie geht es beim Handlungsstrang im Prolog weiter? Wie könnte das mit dem aktuellen Szenario oder den hier handelnden Personen zusammenhängen? Auch im „Heute“ ist man gleich mitten in einem dynamischen Geschehen, so dass einem nicht lange Zeit bleibt zu überlegen. Aber auch dies ist nur eine Vorgeschichte, bis es langsam auf den eigentlichen Fall zusteuert. Kaum hat man sich darauf „eingestellt“ und ist gespannt wie sich der Fall entwickelt folgen wieder Rückblende zu 1944 und dann ein neuer Handlungsstrang mit der Rechtsmedizinerin in der „Hauptrolle“, der scheinbar nichts mit dem „eigentlichen“ Fall zu tun hat. Und wieder verknoten sich die grauen Zellen bei der Frage, wie dies wohl alles zu einer runden Geschichte verknüpft wird.

Der Autor schafft es geschickt mehrere Handlungsstränge anzureißen, einen Spannungsbogen aufzubauen um einen dann zu einem Zeitpunkt, wo man wissen möchte, wie es weitergeht, wieder in eine andere Szene zu „beamen“. So erhält man „tröpfchenweise“ mehr Informationen und wird immer wieder getriggert. Da die Kapitel alle recht kurz sind, neigt man immer dazu noch eins weiter zu lesen, weil es gerade so spannend ist und man gerne wissen möchte, wie es da weitergeht. Das Gleiche passiert aber dann ebenfalls beim nächsten Kapitel und man kommt fast nicht dazu, das Buch aus der Hand zu legen. Das liegt neben dem spannenden Aufbau der Geschichte auch am flüssigen, unterhaltsamen und leicht zu lesenden Schreibstil des Autors.
Daneben werden auch die einzelnen handelnden Personen gut herausgearbeitet, so dass man immer noch ein bisschen näher dran ist an der Geschichte.

Fazit:
Ein wirklich gut zu lesender spannend aufgebauter und in flüssigem Stil geschriebener Kriminalroman. Durch die kurzen Kapitel und die vielen mit einander verwobenen Handlungsstränge, die aus verschiedenen Zeitebenen und Handlungsorte bestehen, bleibt die Spannung konstant auf einem hohen Niveau. Auch wenn sich im Fortlauf der Geschichte ein Verdacht hinsichtlich des Täters aufbaut, so dauert es doch bis zum Ende, bis dieser auch final bestätigt wird. Da der Fall im rechtsextremen Umfeld spielt, lässt der Autor auch hierzu über die handelnden Personen Kritik an dieser politischen Gesinnung einfließen.
Gibt es auch Kritikpunkte? Man kann sich vielleicht an dem einen oder anderen etwas konstruiert wirkenden Zufall stören, der zur Aufklärung beiträgt, da dies aber kein Alleinstellungsmerkmal für dieses Buch ist, sondern in den meisten Krimis/Thrillern gang und gäbe ist, halte ich dies für vernachlässigbar.