Auftakt der Reihe um eine taffe jüdische Lehrerin in der Nachkriegszeit in Wien

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petzi_maus Avatar

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Stella Herzig kehrt im Jahr 1946 wieder in ihr Wien zurück - auch wenn sie sich in London ein gutes Leben führt, trägt sie Wien immer noch im Herzen und will helfen, die Stadt wieder aufzubauen - vor allem auch pädagogisch, denn die moderne Zukunft, auf die Wien vor dem Krieg zugesteuert ist, wurde zunichte gemacht und alte, beengte Grundwerte sind immer noch an der Tagesordnung.
Und sie will auch zeigen, dass sie als Jüdin das Recht hat, wieder in Wien zu sein. Doch das wird ihr nicht leicht gemacht, denn viele haben noch braunes Gedankengut im Kopf, und viele Lehrer am Lindengymnasium, das nach dem Krieg noch teilweise in Trümmern liegt, sehen sie als Jüdin, aber auch als Frau, nicht vollwertig und nicht geeignet an, um Kinder zu unterrichten. Doch die Kinder tauen bei ihr auf und bestätigen ihre Unterrichtsmethoden.

Die Autorin hat so einen lebendigen, mitreißenden Schreibstil, dass man glaubt, man ist direkt im Geschehen dabei. Und man fühlt mit den Figuren mit, besonders eben mit Stella. Aber auch mit ihrer besten Freundin Feli, deren Verlobter in Gefangenschaft geraten ist. Und ohne Menschen wie Feli und ihre Eltern hätte es damals noch mehr schreckliche Schicksale gegeben, ich bin beeindruckt von so viel Mut.
Aber man bekommt auch die schlimme Seite der damaligen Zeit vor Augen geführt, dass viele die Parteizugehörigkeit abstreiten, aber immer noch genau so denken - das ist einfach schrecklich!! Und Stella hat so jemanden auch kurzzeitig als Direktor vor die Nase gesetzt bekommen. Rückständisch denkende Menschen, die das Trauma der Kinder noch mehr verschlimmern.

Zum Glück gab es taffe Frauen wie Stella, die Mut hatten, sich durchzusetzen und an die Gerechtigkeit glauben.
Schön und passend fand ich auch auch den romantischen Teil und ich konnte nachvollziehen, warum sich Stella in den Tischler Leopold verliebt hat.

Jetzt bin ich schon sehr neugierig auf die Fortsetzung und ob Stella es schaffen kann, die erste jüdische (und weibliche) Direktorin des Lindengymnasiums zu werden!


Fazit:
Eine emotionale und lebendige Geschichte einer taffen Jüdin im Wien der Nachkriegszeit; nach einem wahren Vorbild.