Beispiel einer Karriere

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bookworld91 Avatar

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„Wartende Journalisten sind gefährlich, vergeblich wartende Journalisten sind noch gefährlicher. Am gefährlichsten aber sind vergeblich wartende Journalisten, die untereinander Informationen austauschen.“
Dieses Zitat von Winston Churchill verdeutlicht, wie viel Arbeit der Journalisten nicht nur mit Warten, sondern auch im Austausch verbracht wird. Dies wird exemplarisch deutlich, als Alice in „Die Unbestechliche“ recherchiert.
Alice ist Volontärin in den 70er Jahren. Schlimmer noch- sie ist alleinerziehende Mutter. Das war damals ein Tabu und verschaffte ihr große Probleme. So kam sie zu spät, wenn sie erst ihr Kind wegbringen musste oder muss rechtzeitig weg. Durch diese Umstände gelingt es ihr nicht, die Karriereleiter empor zu klettern- ehe sie bei einen Unwetter vor Ort ausharrt und als einzige überträgt. So gelingt ihr eine Festanstellung beim Rundfunk. Doch damit nicht genug- ihr neuer Mann betrügt sie, die Kinder werden aufmüpfig und der Chef macht Probleme. Ganz nebenbei möchte sie privat verdeckt einen Verkehrsunfall aufklären.
Ich fand den Roman sehr gut gemacht. Nicht nur, dass die Autorin ihre eigenen Erfahrungen einfließen lassen konnte, nein, der Roman ist sehr gut recherchiert und authentisch dargestellt. Die Sprache ist treffend und typisch für ihre Zeit. Hinzukommt, dass ich den Erzählungen gut folgen konnte und es mir bildhaft vorgestellt habe. Auch Vorurteile und Stereotypen kommen nicht zu kurz. Eine der wenigen Dinge , die mich etwas stören, ist, dass es riesige Sprünge in den Erzählungen gibt und es dadurch nicht immer einen guten Lesefluss gibt. Zudem sind manche Nebensächlichkeiten sehr ausführlich geschildert. So ergibt es für mich vier Sterne.