Die Reporterin

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asc259 Avatar

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Ein gelungenes Werk. Wir werden mitgenommen auf den beruflichen Werdegang von Alice, einer Redakteurin von der Volontärin bis zur Radiosprecherin. Waltraut Horbas verarbeitet in diesem Roman eine Menge autobiografischer Züge von Maria von Weber, einer Fernsehredakteurin in ihren frühen Jahren. Es war damals nicht einfach, Fuß zu fassen in einem Bereich, in denen die Männer das Sagen hatten ("als Zebra in der Pferdeherde") und schon gar nicht als Ehefrau und Mutter. Auf der einen Seite konnte sie sich glücklich schätzen, dass ihr Mann ihr hier ihren Freiraum gelassen hat, doch mit den Kindern hat er sie stets alleine gelassen. Ich als gelernte DDR-Bürgerin würde jetzt einwenden, dass die Kinderbetreuung da besser geregelt war, allerdings war man als Redakteurin politisch nicht unabhängig. Der Roman ist vollgespickt mit hervorragenden Metaphern. Alice geht unerschrocken ihren Weg, sagt offen ihre Meinung und bringt so manches Mal auch engstirnige Chefs zum Nachdenken. Und am Ende siegt hier die freie Meinungsäußerung.