Gegen alle Widerstände

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katrinb Avatar

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„Die Unbestechliche“ basiert auf den Erinnerungen der bekannten Journalistin Maria von Welser und führt uns zurück in die 70er Jahre. Alice, eine junge Mutter, verfolgt ihre Karriere als Journalistin, was angesichts der gesellschaftlichen Umstände nicht leicht ist. Männer beherrschen die Arbeitswelt und sie wird mit Sexismus und Vorurteilen konfrontiert. Aber Alice macht ihren Weg und lässt sich nicht unterkriegen.
In der Hauptfigur Alice ist den Autorinnen ein überzeugender Charakter gelungen. Durch ihre Zielstrebigkeit und Entschlossenheit wirkt sie sehr sympathisch und es ist bemerkenswert, wie sie es schafft, inmitten eines frauenfeindlichen Klimas zu bestehen und noch dazu ihr Leben mit Kind meistert.
Die Atmosphäre der 70er Jahre ist sehr gut eingefangen. Die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, die Anfänge der Frauenbewegung, die Studentenunruhen – all das wird angesprochen und führt den / die Leser*in zurück in eine Zeit, die nun schon ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Und obwohl sich seitdem eine ganze Menge geändert hat, gib es doch nach wie vor politische Unruhen und viele Frauen haben es nach wie vor schwer, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Sehr interessant fand ich es auch, einen Blick hinter die Kulissen einer Zeitungsredaktion zu werfen. Alles ist sehr authentisch beschrieben und man merkt, dass die Autorinnen vom Fach sind. Ihr journalistischer Background verleiht der Handlung des Romans Glaubwürdigkeit und Tiefe.
Fazit: Ich kann „Die Unbestechliche“ allen Leser*innen empfehlen, die ein Stück deutsche Zeitgeschichte kennenlernen möchten und erfahren möchten, was es in den 70er Jahren hieß, eine berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter zu sein.