Starke Idee, leider hat mich der Plot irgendwo auf Reisen verloren

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Ein langsam erzählter Roman mit fantastischen Elementen, der gekonnt aufzeigt, wie scheinbar zufällige Begegnungen mit anderen Menschen das eigene Leben beeinflussen. Auch wenn die Geschichte nicht viel Spannung und Nervenkitzel beinhaltet, ist es doch der Charakter Aubrys selbst, der fasziniert und zum Weiterlesen anregt. Sie ist eine sehr angenehme Figur, deren Geschichte man gerne verfolgt, um das große Rätsel dahinter zu lösen.

Aubry Tourvel ist erst neun Jahre alt, als ihr Leben eine komplett neue Wendung nimmt. Die junge Französin befällt eine unbekannte Krankheit, die sie dazu zwingt, ständig ihren Aufenthaltsort zu wechseln, nirgends anzukommen und nirgendwo ein Zuhause zu finden. So ist Aubry zeit ihres Lebens unterwegs und bereist verschiedenste Orte. Niemals wieder kann sie an einen Ort zurück, den sie bereits besucht hat. Man könnte annehmen, dass dieses Leben zu schrecklicher Einsamkeit und Isolation führt. Doch Aubry behält ihre offene und neugierige Art. Sie begegnet auf ihren Reisen den unterschiedlichsten Menschen und erlebt fantastisch anmutende Abenteuer. Sie erzählt verschiedene Episoden aus ihrem Leben und wir erfahren, woran sie wächst, wie sie die Welt und ihre Erlebnisse prägen und welche Bekanntschaften sie unterwegs macht. Ihre Krankheit bringt sie nicht nur an neue Orte, sondern auch immerzu in eine große, wundersame Bibliothek mit unzähligen Büchern, die nur sie selbst betreten zu können scheint. Doch egal wo sie die Bibliothek betritt, sie kommt immer an einem anderen Ort wieder heraus. Was hat es mit dieser geheimnisvollen Bibliothek auf sich? Und welche sonderbare Krankheit ist es, die Aubry immerzu zum Weitergehen zwingt?

Der Kern der Geschichte birgt, wie ich finde, eine überaus interessante Idee. Er beinhaltet viel Potenzial, um verschiedenste Geschichten erzählen zu können. Auch wird die Handlung in einem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil erzählt. Leider hat mich die Geschichte aber irgendwo auf ihren Reisen verloren. Mir war das Ende zu unschlüssig und etwas zu abrupt. Es sind deutlich mehr Fragen zum Schluss hin offen geblieben, als man zu Beginn des Lesens hatte. Enttäuschenderweise hat dies den Roman für mich etwas wahllos und zusammenhangslos erscheinen lassen. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen, wenn auch das Ende - für mich - etwas unglücklich gewählt war.