besonders und außergewöhnlich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
cara024 Avatar

Von

Dieses Buch hat mich überrascht, verwirrt und dann komplett in seinen Bann gezogen.

Das Buchcover und auch der Klappentext wirkten auf mich, als verstecke sich dahinter ein lustiger, fröhlicher Liebesroman – weit gefehlt, denn diese Geschichte geht tief und ist sehr nahe an die Wirklichkeit angelehnt. Grace Adams Schmerz und ihre innerliche Kaputtheit haben mich berührt und nichts davon hätte ich als witzig empfunden. Eine Geschichte über Verlust, Tod und den Schmerz des Versagens und der Schuld, aber auch über Vergeben, Loslassen und die Hoffnung auf einen Neuanfang.

Grace steht im Stau, es herrscht brütende Hitze und das ist der Moment, wo Grace beschließt – es reicht. Der eine Tag im Leben der Grace Adams, und zwar im hier und Jetzt, an dem alles in ihr zusammenbricht, ihre Verzweiflung und ihre Wut sich nicht mehr unterdrücken lassen. Als Leser springt man mit Grace in die Vergangenheit und kommt langsam dem Ereignis auf die Spur, dass Grace so tief in sich trägt. Grace verliert sich an diesem Tag im Schmerz ihrer Erinnerungen und all das bricht plötzlich aus ihr hervor.

Die Geschichte ist rasant, die Zeitsprünge sind schnell und sprunghaft, trotzdem kann man allem gut folgen, der Lesefluss wird dadurch nicht gestört. Ich fand den Schreibstil großartig, die Geschichte wurde so aufgebaut, dass man gerne dranbleibt, sie fesselt und lässt einen nicht mehr los. Man möchte wissen, was Grace und ihrer Familie widerfahren ist. Grace ist eine Frau Mitte Vierzig , hochintelligent, liebenswert, eine Frau mit Ecken und Kanten, sie kämpft mit dem Älterwerden und ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau und trägt ein Trauma in sich. Ihre 15jährige Tochter Lotte beginnt ihr immer mehr zu entgleiten, das Mädchen hat Geheimnisse und Grace kommt schwer damit zurecht. Sie möchte eine gute Mutter sein und alles richtig machen. Grace möchte für Lotte da sein, spürt das hier etwas Schreckliches im Gange ist und fragt sich zugleich - wo liegt die Grenze zwischen fürsorglich und neurotisch? Und auch ihre Ehe liegt in Trümmern ….

Das Buch ist etwas Besonderes - eine Geschichte, die berührt. Tragisch und bittersüß, und trägt trotzdem so viel Wärme in sich. Zum Ende hin kommt dann auch dieser Hoffnungsschimmer, den man sich so sehr wünscht.

Kein klassischer Liebesroman, sondern eine Geschichte über das Leben und die Liebe zwischen Mutter und Tochter.