Mit Grace durch die Stadt und ihr Leben

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lili_an Avatar

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Fran Littlewood nimmt uns mit auf eine Reise durch Graces Leben. Zu Beginn sieht es auf gesamter Linie recht düster aus- ihr Mann hat sich von ihr getrennt, ihre Tochter redet nicht mit ihr, im Job läuft es nicht, und die Torte über die sie sich mit ihrer Tochter aussöhnen will muss erstmal zu Fuß mitten im Sommer durch die Stadt transportiert werden.

Im Prinzip geht es gar nicht so sehr darum, wie Grace sich wieder mit ihrer Familie vertragen will und noch nichteinmal um ihren mehr oder minder guten Torte-im-Sommer-Plan.
Als Grace durch die Stadt läuft, lässt sie ihr gesamtes bisheriges Leben nochmal revue passieren. Die Geschichte ist im Groben und Ganzen in 3 Zeitschienen gegliedert die jeodhc alle nochmal durch Rückblenden und Erinnerungen durchbrochen werden teilweise die Erzählperspektive wechseln.
Dadurch dass Grace eine 45-jährige Mutter ist, bekommt man in ihrer Lebensrückbende so einiges zu sehen: bewegende Aspekte rund um ihre (ungeplante) Mutterschaft (Karriere/ Familie, Sorgen, Vereinsamung), Feminismus, Familie, Frauengesundheit, Liebe und Schwärmerei. Über ihre Tochter erhascht man auch kurze Einblicke darin wie Sozialen Netzwerke sich auf das Leben der Jugendlichen auswirken und welchem Druck sie standhalten müssen.

Insgesamt hat mich das Buch an eine moderne und etwas dramatischere Version von Bridget Jones erinnert - im Mittelpunkt das mehr oder weniger alltägliche Leben einer etwas ungeschickten und latent durchgeknallten aber liebenswerten "Heldin", die sich durch die Tücken von Liebe, Familie und Karriere bugsiert.

Alles in allem hat das Buch schon eine bewegende Hintergrundgeschichte. Für mich ist die Erzählung leider an der mangelnden emotionalen Reife von Grace gescheitert - ich hatte das Gefühl dass sie sich eher wie eine 16-jährige als eine 45-jährige Mutter verhält. Auch die Geschichte an sich hatte mir etwas zu viele Nebenaspekte (ich hatte das Gefühl dass wirklich jeder Aspekt von Grace Leben thematisiert wurde und zudem einige Aspekte aus dem Leben ihrer Tochter und ihres Mannes).
In der Rückblende wird recht am Ende von Graces Weg in einem Plotreveal enthüllt woran ihre Familie eigentlich zerbricht. An sich ein hoch-bewegendes Thema. Jedoch ist das tatsächliche Problem, dass die Charaktere nicht miteinander sprechen/ gesprochen haben und nichtmal so sehr was an sich passiert ist.

Lieblingszitate:
Sie ist sich im Augenblick nicht sicher, wer sie eigentlich ist. Sie hat nur das unbestimmte Gefühl, wärend ihrer Wanderung mehrere Versionen ihrer selbst durchlebt zu haben.

Schritt für aberwitzigen Schritt hat ihre lange Wnaderung die Vergangenheit aufgerissen, die sie jahrelang zu verdrängen versucht hat. Was sie getan hat, oder vor allem, was sie nicht getan hat.