Unerwartet tragisch

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katercarlo Avatar

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Das farbenfrohe Cover täuscht. So fröhlich und humorvoll, wie es vermuten lässt, ist die Geschichte gar nicht. Sie ist eher nachdenklich, ein bisschen frustriert und verzweifelt.
Die Protagonistin leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. Sie ist nicht die humorvolle, optimistische Frau, die ich erwartet hatte. Tatsächlich fällt es mir schwer sie sympathisch zu finden. Sie ist wehleidig, impulsiv, zornig, deprimiert. Es ist nicht einfach für sie und das lässt sie mich spüren. In dem Buch erzählt sie ihre Lebensgeschichte und versuchte zu ergründen, wie ihr Leben zu der Katastrophe werden konnte, die sie jetzt ist. Sie erinnert mich etwas an eine weibliche Version von William Foster aus dem Film Falling Down.
In gewisser Weise ist das Buch eine unterschwellige Gesellschaftskritik an der Rolle der Frau: Grace steckt für ihren Mann zurück, sie arbeitet sich daran ab eine gute Mutter zu sein. Und wofür? Um am Ende alleine in der Sommerhitze mit einem Kuchen in der Hand einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Am Schluss erinnert die Geschichte an einen überzeichneten Comic. Es wäre vielleicht lustig, wäre es nicht so tragisch. Das bringt das Buch sehr gut rüber.
Es ist damit absolut nicht das, was ich erwartet hatte. Ich hadere mit der Protagonistin und der überzeichneten Handlung, aber mir gefällt der Blick, den das Buch auf das Leben gewährt.