"MÖGEN SIE EIN OMELETTE"

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australien Avatar

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Das minimalistische Buchcover passt gut zum Schreibstil der Autorin, der eigentlich genauso minimalistisch, eigenartig und einzigartig ist. Man kann diesen Schreibstil mögen oder ihn hassen, es ist wie bei einem abstrakten Gemälde ---manche finden es toll und wieder andere können gar nichts damit anfangen. Ich hatte das Glück, diesen Roman zu mögen. Das Mädchen erzählt hier ihre Tochter -Vater -Geschichte aus ihrer Sicht in teils knappen aber trotzdem berührenden Worten, man kann diese Beziehung sofort aufnehmen und darin verweilen, ohne dass es nur im geringsten langweilig wird, auch wenn nichts dramatisches wie ein Mord oder ein Unfall passiert, es geht hier lediglich um das Altwerden ihres Vaters, der immer pünktlich war und behauptete---ALTERN IST ARBEIT ! Der Vater ist in seinen letzten Lebensjahren schon leicht dement , vergisst oft das Alter seiner Tochter, bietet ihr immer wieder ein Omelette an, welches er selber immer gerne gegessen hat und ihr gemeinsames Projekt , sein und das Leben des Mädchens Revue passieren zu lassen, auf Tonband festzuhalten und darüber ein Buch zu schreiben, gerät ob seines fortgeschrittenen Alters und der um sich greifenden Krankheit in`s Stocken. Es ist schon eine grosse Kunst, völlig belanglose Dinge in einem Roman so zu verarbeiten, dass man es gar nicht nötig hat, die Banalitäten aufzuhübschen oder zu dramatisieren, nein---hier überzeugt der Schreibstil durch absolute Realität, so wie sich die Episoden vom Mädchen mit ihrem Vater wirklich zutrugen. Ein besonders empfehlenswerter Roman für literarische Feinschmecker.