Die Aufarbeitung einer Kindheit und sehr berühmte Er und Sie

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Linn Ullmann schreibt ein Buch über ihre eigene Kindheit, ihr Leben, ihre berühmten Eltern und ihren eigenen Platz in diesem Familiengebilde der etwas anderen Art, getragen von der speziellen Exzentrik des großen Regisseurs und der schauspielernden Mutter, einem Weltstar, auf der einen Seite und der diese Kunst konsumierenden Außenwelt, die so tief eindringt in ihr kleines Leben, andererseits. Ullmann hat dabei als Ausdrucksform den Roman gewählt, doch irgendwie ist es auch eine Biografie, eine turbulente, sich extrem mit diesen beiden Menschen, ihren Eltern und auch sich selbst auseinandersetzende sehr authentische Aufarbeitung von so unendlich vielen Geschehnissen und auch Versäumnissen, das einem als Leser schon einiges abverlangt wird. Das alles hat eine gewisse Ruhelosigkeit und die doch eigentlich so intensive Emotionalität, die hier zwischen den Zeilen zu vermuten ist, wird bewusst herausgenommen, auch gerade durch das sachliche Vater, Mutter und Kind, das reichen muss, um die drei Hauptpersonen aufzurufen. Aber vielleicht war das ja nötig, um die Autorin überhaupt in die Lage zu versetzen, sich ihrer Geschichte so nah und ehrlich anzunehmen.
Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich anzukommen in diesem Werk, ein gewisses Befremden zu überwinden. Aber dann wurde es zu einem auf seine Weise mitreißenden Roman, Roman und nicht Biografie, dazu würde ja das Wort mitreißend kaum passen. Ein absolut kunstvoll klanglich abgerundeter Schreibstil mit sehr individuellen Nuancen hat letztendlich dazu geführt, mich gänzlich davon zu überzeugen, dieses Buch sollte man gelesen haben.