Familie

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Es ist keine leichte Kost, die uns Linn Ullmann mit dem Buch "Die Unruhigen" vorsetzt. Durch ihren wunderbaren, poetischen Schreibstil ist aber ein sehr lesenswertes Buch dabei herausgekommen, über das man noch lange nachdenkt. Geboren 1966, als uneheliche Tochter von Liv Ullmann und Ingmar Bergmann, die sich schon ein paar Jahre nach der Geburt wieder trennen, versucht die kleine Linn ihre gesamte Kindheit lang ihren Platz in dieser ungewöhnlichen Familie zu finden.
Hin und hergerissen zwischen verschiedenen Menschen und Orten, fällt ihr das nicht ganz leicht.
Auch das komplizierte Familiengefüge, mit vielen Halbgeschwistern und vielen früheren Frauen des Vaters, ist für ein Kind nicht leicht zu durchschauen.
Es gibt nie die kleine Familie, Vater- Mutter- Kind, nach der sie sich so sehnt, sondern immer nur komplizierte Gefüge, in denen man sich behaupten muss. Trotzdem ist Linn voller Liebe und voller Verständnis für beide Elternteile. Auch wenn sie vor Sehnsucht fast vergeht, wenn die Mutter wieder auf einer ihrer Reisen ist, versteht sie doch, dass es für sie wichtig ist.
Dass sie sich in den Sommern auf der Insel an die Regeln halten muss, die der Vater aufstellt,
ist für das Kind selbstverständlich. Vielmehr genießt sie die wenigen Augenblicke, die der Vater Zeit nur für sie hat.
Das Alter und die Demenzerkrankung des Vaters beschreibt sie realistisch, schonungslos und mit viel Respekt.
Insgesamt ein wirklich lesenswertes Buch über eine sehr ungewöhnliche Familie.