sehen, sich erinnern, verstehen

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steffi kohl Avatar

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Die einzigen Karten und Tafeln, an die er sich halten konnte, waren jene, an die er sich erinnerte oder die er sich vorstellte, doch diese waren deutlich genug. (john cheever: »Der Schwimmer«)
Die Idee zu diesem Buch ist ausgesprochen interessant. Mittelpunkt ist eine berühmte Künstlerfamilie. Linn Ullmann ist die Tochter von Liv Ullmann. Es werden aber auch Ingmar Bergmann, der Regisseur und Ingrid Bergmann, die Schauspielerin ganz persönlich beleuchtet und zu einer sehr persönlichen Familiengeschichte verwoben. Der Vater und die Tochter sitzen zusammen, um anhand von aufgezeichneten Gesprächen das Altern zu dokumentiere. Es ist von Anfang an klar, dass Gespräche unvorhersehbare Wendungen nehmen können und dass es sich um Momentaufnahmen- um Blitzlichter - handelt.
Deshalb passt der Titel auch so gut zum Buch, welches sich schwer in eine Kategorie einordnen lässt.
Eine Lebensgeschichte , aber keine Biografie . Auch eine Liebesgeschichte, die berührend von der Liebe zwischen Vater und Tochter erzählt.
Ergänzt werden die Aussagen durch Briefe und Tagebucheinträge, durch interessante Zitate von Persönlichkeiten im Familienumfeld.
Und es ist ein Roman, weil die Familiengeschichte literarisch verarbeitet wurde.
Alles das in einer berührenden , poetischen, aber kraftvollen Sprache. Das Lesen ist anspruchsvoll, aber gewinnbringend, wenn man sich darauf einlässt.
Das Cover des Buches besticht durch seine minimalistische Gestaltung .
Es geht es vor allem darum zu sehen, sich zu erinnern, zu verstehen. Und alles hängt davon ab, wo du stehst.