Die Frage aller Fragen
Hat der Protagonist seine Geschwister umgebracht? Das ist die Frage, um die sich das ganze Buch dreht. Seine Tochter soll ein Buch über seine Vergangenheit schreiben, die auch diese Frage löst. Die Hintergrundgeschichte der Tochter (ihre finanzielle und berufliche Situation, ihre Beziehung) spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Idee ist grundsätzlich gut: Der mehr und mehr dem geistigen Verfall preisgegebene Vater hat Notizen angefertigt, an denen sich die Tochter entlanghangeln kann, um das Familiengeheimnis zu ergründen, was sie natürlich schafft. Von der Idee her sehr gut und auch flüssig und gut lesbar geschrieben, aber es hat seine Längen. Zwischendrin tritt die ganze Story ziemlich auf der Stelle, es fühlt sich irgendwie überdehnt an. Die ganze Spurensuche ist kräftig in die Länge gezogen. Jeder Aspekt wird wieder und wieder beleuchtet, aber die neuen Erkenntnisse entsprechen in ihrer Bedeutung nicht der Anzahl der Seiten, die die Autorin für den Erkenntnisgewinn verwendet. Ihr gelingt ein sehr schöner Schluss, aber dem Buch hätten hundert Seiten weniger ganz gutgetan.