Mysterös und clever

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lykke Avatar

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In Die unsichtbare Hand verwebt Julie Clark ein spannungsgeladenes Familiendrama in der Vergangenheit mit der Geschichte der Protagonistin Olivia, die das Verbrechen als Ghostwriterin neu aufrollen soll.

Besonders angesprochen hat mich der Schreibstil: ruhig und mit viel Raum für Atmosphäre und Details. Das Setting, was das Cover verspricht, kommt im Buch meiner Meinung nach ebenfalls gut zur Geltung. Julie Clark nimmt sich Zeit, die Figuren und ihre Beziehungen zueinander sorgfältig aufzubauen, was die Geschichte glaubwürdig und emotional nachvollziehbar macht. Gerade dieser langsame Erzählrhythmus hat mir sehr gefallen, auch wenn er in der Mitte manchmal ein klein wenig die Spannung ausbremst, was das Leseerlebnis dann insgesamt doch etwas zäher macht. Doch genau an diesen Stellen trägt das intensive Familiendrama das Geschehen und sorgt dafür, dass man als Leser*in trotzdem am Ball bleibt.
Die verschiedenen Perspektiven, von denen mir besonders die von Poppy aus der Vergangenheit gefallen hat, schaffen zusätzlich Abwechslung.

Die Auflösung gegen Ende ist dann nochmal besonders gelungen – klug durchdacht und mit einem feinen Gespür für Dramaturgie aufgebaut. Man merkt, dass Julie Clark Erfahrung darin hat, komplexe Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen, ohne dabei auf plakative Effekte zurückzugreifen. Der Aufbau des Falls war durchgehend sehr individuell und anders, als ich es sonst bisher gelesen habe, was es ihn mich besonders interessant macht. Mit der Übersetzung hatte ich keine Probleme.

Die unsichtbare Hand ist ein super Roman für alle, die literarische/historische Fiktion mit einer guten Portion Spannung schätzen.