Sommer 1975

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anja_steinvorth Avatar

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Inhalt: Olivia Dumont ist Ghostwriterin und hoch verschuldet. Da erhält sie die Anfrage, die Memoiren des berühmten Schriftstellers Vincent Taylor zu schreiben. Dieser ist zugleich ihr Vater, zu dem sie seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat. Aus finanzieller Not sagt sie zu. Ihr Vater möchte erstmals über den Sommer 1975 sprechen, in dem seine beiden Geschwister ermordet wurden und er dieser Tat verdächtigt wurde.

Bewertung: Julie Clark erzählt die Geschichte in klarer Sprache. Sie wechselt zwischen dem Sommer 1975 und dem Sommer 2024. Die Spannung baut sich langsam auf und die Geheimnisse aus dem Sommer des Unglücks werden Stück für Stück aufgedeckt. An manchen Stellen hätte ich mir dabei etwas mehr Tempo gewünscht.

Olivia ist facettenreich ausgearbeitet. Einerseits ist sie stark und setzt sich unnachgiebig für ihre eigene Meinung ein. Andererseits ist sie verletzlich und geprägt durch eine Kindheit ohne Mutter und mit einem alkohol- und drogenabhängigem Vater. Vincent ist komplex. Seit dem Sommer 1975 steht er unter Verdacht und schwieg über Jahrzehnte beharrlich. Er wurde erfolgreicher Autor, rutschte aber auch in die Sucht ab. Jetzt ist er an einer besonderen Form der Demenz erkrankt und möchte die Geschichte seiner beiden Geschwister niederschreiben. Doch kann er sich überhaupt noch erinnern? Sind seine Erinnerungen wahr oder von der Krankheit getrübt? Oder spielt er gar ein manipulatives Spiel?

Fazit: Ein solider Krimi über Familie, Erinnerung und Schuld, teils etwas länglich.