Spannend aber auch einige Längen.

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„Die unsichtbare Hand“ ist mein drittes Buch von Julie Clark – zuvor habe ich bereits „Der Tausch“ und „Der Plan“ gelesen, die beide durch ihre cleveren Wendungen und starken Frauenfiguren überzeugten. Während diese beiden Romane sich thematisch ähneln und stark im Spannungsgenre verwurzelt sind, schlägt „Die unsichtbare Hand“ eine etwas andere Richtung ein: Dieses Mal steht die Aufarbeitung einer düsteren Familiengeschichte im Vordergrund.

Besonders spannend fand ich den erzählerischen Kniff, die Handlung aus der Perspektive einer Ghostwriterin zu erzählen, die im Rahmen ihrer Arbeit tief in die Vergangenheit der eigenen Familie eintaucht.

Allerdings hatte ich anfangs Schwierigkeiten, richtig in die Geschichte hineinzufinden. Der Einstieg zieht sich, die Handlung plätschert über weite Strecken dahin und wirkliche Überraschungsmomente bleiben zunächst aus. Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte spürbar an Fahrt auf und entwickelt die Spannung, die ich mir von Anfang an erhofft hatte. Von einem Pageturner würde ich daher persönlich nicht sprechen – zumindest nicht in der ersten Hälfte des Buches.

Trotzdem hat mich die Mischung aus Krimi, Familiengeheimnissen und psychologischen Elementen durchaus gefesselt. Es entsteht eine düstere, fast melancholische Atmosphäre, die gut zum Thema passt. Und auch wenn mich der Weg dorthin nicht durchgehend überzeugt hat, fand ich das Ende überraschend und stimmig.

Abgerundet wird das Ganze durch Julie Clarks gewohnt klaren, einfühlsamen Schreibstil und ein ansprechend gestaltetes Cover, das gut zur Stimmung des Buches passt. Wer sich auf eine eher ruhig erzählte, aber inhaltlich dichte Geschichte einlassen möchte, wird hier sicher fündig.