Das belastende Erbe

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jazebel Avatar

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Das Cover wirkt sehr schlicht und ansprechend.

Bei diesem Buch hat mich die Leseprobe fasziniert, obwohl "Familiensagas" (als solche würde ich diesen Roman einordnen) eigentlich nicht zu meinen literarischen Interessen zählen.

Hervorstechend an diesem Roman ist, dass er sich primär nicht mit Herzschmerz, Liebe und dem eigentlichen Erbe der Familie, einem Hotel, beschäftigt. Er handelt vielmehr davon, wie Menschen auf ihre Kinder "abfärben", welche Spuren sie im Leben der jüngeren Generation(en) hinterlassen. Es geht also um Vererbung, wenn auch nicht in genetischer Hinsicht. Dieses Erbe versinnbildlicht der Autor als "Schatten", von denen im Buch immer wieder die Rede ist.

Der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht "liebenswerte" oder "charmante" Charaktere zu erschaffen. Das Handeln kann man zwar fast immer nachvollziehen, jedoch faszinieren die Figuren nicht durch Sympathie sondern vielmehr durch eine bewusste Kantigkeit, eine klare Linie, den Mut anzuecken; eine der hervorstechendsten Eigenschaften der Salz´, die Figuren sind fast alle "zach" wie es im Buch heißen würde. So ist Lola Salz beispielsweise in ihrem Leben zwar aufopferungsvolle Mutter und toughe Ehefrau im 2. Weltkrieg, dabei jedoch auch angsterfüllt und eigensinnig und entwickelt sich im Nachkriegsdeutschland angstgetrieben zur Manipulatorin von Kindern und Enkel.

Ein anspruchsvoller, interessanter Roman dessen Handlung sich von Ende des 19. Jahrhunderts bis ca. 10 Jahre in die Zukunft erstreckt, der einen auch über die eigene Herkunft und das was man selbst "geerbt" hat und vererbt hat oder vererben könnte, nachdenken lässt.