Düstere Schatten!

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sasto19 Avatar

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Die Familiengeschichte der “unsterblichen Familie Salz“ erzählt die schicksalsträchtige Geschichte der Lola Salz und beginnt fast 100 Jahre zuvor 1914 in München. Die Mutter bringt der neunjährigen Lola Rosa die Bedeutung von Schattenrissen, des eigenen Schattens und der Schatten von anderen Personen bei. Dies begleitet Lola Rosa Salz durch ihr ganzes Leben, obwohl dies aus ihrer Sicht selten positiv ist.
Nach einer Affäre des Vaters und eines Bierpreisbetrugs im Bierlokal in München, ziehen Lola und ihre Schwester mit ihren Eltern nach Leipzig. Der Vater übernimmt das noble Hotel Fürstenhof. Seit diesem Tag sieht Lola ihn nur noch selten. Als die Mutter schwer krank wird und Lola sie in ihrer Verzweiflung von ihren Leiden erlöst, wird sie von dem verhassten Vater verstoßen.
Sie heiratet in ihrem weiteren Leben den Schauspielerkollegen Alfons Ervig und bekommt zwei Kinder – Kurt und Aveline. Dieser Lebensabschnitt wird von Lolas Mann erzählt, der spätere Abschnitt aus Lolas Leben von ihrer erwachsenen Tochter Aveline mit ihrem geistig zurückgebliebenen Sohn.
Später lernt auch Kurt seine Frau kenne und die Tochter Emma erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte zu Ende …

Mein Fazit: Die Familiengeschichte um Lola Rosa Salz wirkt auf den ersten Seiten sehr amüsant, obwohl die komplette Geschichte es eigentlich gar nicht ist. Lola hat durch den Tod der Mutter keine glückliche Kindheit, mit ihrer Schwester kommt sie erst später aus, ihr Bruder ist ihr altersmäßig zu weit entfernt.
Durch die Heirat mit dem Schauspielerkollegen ergibt sich eine funktionierende Ehe, die jedoch durch das Kriegsgeschehen und dem Tod ihres Mannes nach dem Krieg geprägt ist. Die Kinder von Lola haben große Probleme als Erwachsene, einzig allein ihre Enkeltochter scheint in normalen Bahnen zu leben.
Gut gefallen haben mir die Beschreibungen, die zeigen, warum Lola in ihrem Leben so verhärmt wird und ihre Kinder nicht wirklich lieben kann. Denn Lolas Leben wird von den Schatten bestimmt – am meisten von den dunklen Schatten, die die Familie belasten.
Kein rasanter schnelllebiger Roman, eher einer der mich als Leserin nachdenklich stimmt und ein komplettes Jahrhundert als Chronik durchpflügt. Manchmal etwas zäh und dunkel, aber immer auf der Suche nach Licht zieht sich die Familiensaga Jahr für Jahr durch die Geschichte.
Mir persönlich hat die Familie Salz gut gefallen, jedoch sind mir einige trockene und langgezogene Szenen noch im Bewusstsein, durch welche man sich ein wenig motivieren muss. Insgesamt gesehen ist die Geschichte aber ein abgerundetes Werk, insbesondere mit Blick auf das Nobelhotel Fürstenhof aus Leipzig.