Eine neue Familiensaga

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steffi kohl Avatar

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Ich habe vor einiger Zeit ein anderes Buch von Christopher Klöble kennengelernt; 'Unter Einzelgängern' und ich war begeistert. Deshalb war ich neugierig auf den neuen Roman.
Das Leipziger Hotel Fürstenhof gelangt 1914 in den Besitz der Familie Salz. Es ist ein prächtiges luxuriöses Hotel, mit einer interessanten Geschichte.
Der Stammbaum der Familie zu Beginn des Buches erleichtert uns das Zurechtkommen.
Eine wichtige Rolle in dieser Geschichte spielen Schatten, bereits in zwei Eingangszitaten aus “Die Brüder Karamasow“ und "Peter Pan" taucht dieses Thema auf. Und die „Schatten“ einer Generation legen sich auf die nächste; sie haben Namen, ein Entkommen ist schwer, sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Familie Salz. Darauf weist auch das gelungene Cover hin.

Es handelt sich um eine Familiensaga. Die Familie Salz ist schon etwas Besonderes, nicht alle Mitglieder sind mir sympathisch, aber alle haben etwas Besonderes. Sie werden vom Autor sehr lebendig gezeichnet. Alle leben eigentlich nebeneinander her, aneinander vorbei , sie kennen sich nicht wirklich .
Lokal spielt das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig die Hauptrolle. Nachdem die Salzs ihre ursprüngliche Heimat München zugunsten von Leipzig aufgegeben haben, wird ihr Hotel dort schnell zum Aushängeschild der Familie.
Ausgangspunkt der eigentlichen Saga ist der Sturz Lolas vom Dach des Hotels. Sie ist 85 Jahre alt und liegt im Koma.
Der Autor erzählt aus den verschiedenen Blickwinkeln der Familienmitglieder. Wir begleiten diese durch die Wirren der Zeit, die tiefe Spuren hinterlassen , Schatten auf die Familie werfen. Man kann sich durchaus in die Salzs hineinversetzen, es gibt sehr berührende Szenen, aber auch Heiteres.
Der Roman fasziniert durch die eingängige Sprache und die klare Verortung und durch die miteinander verwobenen Erzählebenen.
Ein lesenswerter Familienroman mit geschichtlich gut recherchiertem Hintergrund.