Spannende Familiensaga

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"Die unsterbliche Familie Salz" ist eine spannende Familiensaga, die durch ihren besonderen Erzählstil auffällt.

Die Geschichte der Familie Salz wird über 100 Jahre erzählt, jedoch nicht linear. Mal geht es voran, mal zurück. Der Leser findet sich im Jahr 1914 wieder, in dem das Hotel Fürstenhof, das einige Familienmitglieder nie loslassen wird, gekauft wird. Die Geschichte führt den Leser in den Zweiten Weltkrieg, die damit verbundene innerdeutsche Flucht, zum Fall der Mauer und auch ins Ausland. Doch wohin sich die Familienmitglieder auch bewegen, ihnen folgt ein Schatten....

Die Leseprobe hat mich nicht wirklich darauf vorbereitet, was mich mit "Die unsterbliche Familie Salz" erwartet. Nach den ersten Seiten dachte ich, die Geschichte wird humorvoll und enthält - durch das Gespräch mit dem Schatten Maria - auch etwas Fantasy. Aber dem ist nicht so. Zwar hält die Familiensaga einige lustige/skurrile Momente bereit, aber über all dem liegt immer eine Schwere/etwas Trauriges. Eben wie der Schatten, der die einzelnen Familienmitglieder begleitet. Je mehr ich mich mit dem Geschehen beschäftigt habe, desto bedrückender fand ich die einzelnen Schicksale. Auch, weil zu sehen war, wie das verkorkste Leben des Einen, das eines Angehörigen (Lola und Aveline) zerstört - besonders diese Geschichte hat mich wütend gemacht, wahrscheinlich, weil das ganze Kapitel so deprimierend war. Da hilft es auch nicht, wenn im Buch festgestellt wird: "Angst ist nicht etwas, das man hat oder nicht hat. Jeder trägt sie in sich. Man muss einfach aufpassen, dass sie nicht zu groß wird." Gesagt/geschrieben ist eben doch einfacher als getan.

Besonders an "Die unsterbliche Familie Salz" ist auch die Art der Erzählung. Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines Familienangehörigen erzählt, nicht aber zwangsläufig in der Ich-Form. Das hat mir sehr gefallen, ist es doch mal was anderes. Als Leser muss man aber auch am Ball bleiben, da sehr viele Personen auftauchen und es zumindest mir durch diese auf viele Familienmitglieder verteilte Erzählung manchmal schwer fiel zu verstehen, von wem die Rede ist. Gut, dass es zur Hilfe den Familienstammbaum zu Beginn des Buchs gab.

Hervorzuheben ist auch die Sprache. Christopher Kloebles Roman hält viele tolle Sätze bereit: "In ihr drin musste mehr los sein, als diese herzstillstandartige Lustlosigkeit eines Schlaftablettensüchtigen nach außen hin suggerierte." Bekommt man nicht sofort das passende Bild vor Augen? Toll!

"Die unsterbliche Familie Salz" ist ein besonderes Buch mit einer spannenden, traurigen Familiengeschichte, die mir im letzten Drittel manchmal etwas lang vorkommt. Mal witzig und skurril, oft deprimierend - ein Buch, das nachwirkt.