Unsympathisch

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raschke64 Avatar

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Lola ist das „Oberhaupt“ der Familie Salz. Mit über 100 Jahren stirbt sie in Leipzig im Hotel ihrer Familie. Dabei war das Hotel nur der Wunsch ihres Vaters, der es 1914 kaufte – gegen den Willen seiner Frau, die nicht aus München weg wollte. Doch der Skandal – mehrere Affären ihres Vaters auch mit der Schwester der Mutter, Nacktbilder usw. – bringt die Familie nach Leipzig. Dort bringt die Mutter den ersehnten Stammhalter zur Welt. Nach der Geburt bleibt sie kränklich und stirbt, weil ihre 9-jährige Tochter sie erstickt hat, in dem Glauben ihr damit zu helfen. Lola selbst behauptet immer, sie hat ihre Mutter nicht umgebracht. Der Vater sieht das anders und Lola muss ins Internat. Später wird sie Schauspielerin, heiratet und bekommt 2 Kinder – die sie mit allen Folgen durch den 2. Weltkrieg bringen muss… aber auch die Enkel und Urenkel habe Probleme.

Die Geschichte hat mich nur in einem Teil berührt – dem Bericht über den 2. Weltkrieg. Hier hatten die Figuren Kraft, ihr Handeln war verständlich und nachvollziehbar, man hatte Mitgefühl und Verständnis. In allen anderen Teilen waren mir sämtliche Familienangehörige Salz einfach nur unsympathisch. Sie logen und belogen sich selbst und gegenseitig, wobei mir bis zum Schluss nicht klar war, ob es einfach psychologische Gründe – sprich eine Geisteskrankheit – waren in Verbindung mit viel Alkohol – oder ob es einfach solche Typen waren. Bei jeder neuen Generation erwartete man, dass sie sich von den Schatten der Vergangenheit und der übermächtigen Lola frei machen – sie hätten Gelegenheit dazu gehabt. Aber immer wieder machen sie genau das gleiche und man fragt sich, ob sie nie etwas dazu lernen. Da das für mich unverständlich ist, tippe ich eben auf Krankheit. Alles in allem war das Buch gut lesbar, aber es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht, es zu lesen. Dabei meine ich mit Spaß jetzt nicht etwas Lustiges oder Witziges, sondern Freude am Inhalt. Ich war froh, als es zu Ende war.