Verwirrend gut!

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jule1 Avatar

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Eine Familiengeschichte, die einen Bogen spannt von vor dem 1. Weltkrieg bis in die Zukunft des Jahres 2027. Insgesamt eine Geschichte über ein Hotel, den Fürstenhof in Leipzig und über fünf Generationen einer Familie, deren Mitglieder in der jeweiligen Generation sich zeitlebens nicht wirklich versteht, aber belügt, gedanklich missbraucht und betrügt. Insofern kann ich die Zusammenfassung auf dem Einband : " eine große Familiengeschichte voller Witz und Zauber" nicht ganz nachvollziehen. Zauber ja, Witz für mich weniger.

Den Stil sowie den Aufbau des Buches finde ich großartig. Die Hauptpersonen treten jeweils in unterschiedlichen Kapiteln auf und erzählen ihre Sicht der Geschehnisse.Jedenfalls bis Seite 170 ist das so. Im Kapitel Aveline Salz tritt dann plötzlich ein allwissender Erzähler auf, ich verstehe diesen Erzähler als die Figur des Schattens, die eine große Rolle im Roman spielt und den Zauber ausmacht, weil man sich als Leser nicht sofort mit dem Schatten identifiziert. Die Menschen, die ihren Schatten nicht sehen können, werden als gefährlich beschrieben, nur wenige, nämlich Lola Rosa Salz, die Großmutter und ihre Urenkelin Tara können sogar mit ihren Schatten kommunizieren und sie visualisieren. So schließt sich der Kreis vom Beginn des Buches am Ende wieder.

Auch wenn viele Passagen des Buches deprimierend sind, Krieg, Alkoholsucht, mit dem Leben nicht klar kommen und viele mehr, so ist es doch der Zauber, der mich gefangen hielt und dessentwegen ich diesen Roman gerne weiter empfehle.