Vier Generationen Familie Salz

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petris Avatar

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Das Buch ist ja bereits vor einer Weile erschienen, es brauchte aber etwas Zeit, bis es auch bei mir gelandet ist. Bis dahin hatte ich schon viel davon gehört, nicht alles davon waren positive Meinungen. Der Einstieg hatte zwar die meisten begeistert, doch dann bekamen sie Schwierigkeiten mit Verlauf und Figuren und die Bewertung fiel nicht gerade gut aus.
Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht beeinflussen zu lassen und gespannt und offen an die Lektüre heranzugehen. Insgeheim wartete ich aber die ganzen 430 Seiten auf den Sprung, das Kippen der Stimmung, den Moment, in dem mir das Buch nicht mehr gefallen würde.
Aber, Überraschung! Der kam nicht. Bis zum Schluss. So ist der Roman für mich eine 5-Sterne-Lektüre geworden.
Schon der Titel, die unsterbliche Familie Salz, ist gut gewählt. Ironisch einerseits, da Krieg und Krankheiten einige Familienmitglieder jung sterben lassen und fast wahr, wenn man an Lola, die Großmutter denkt, die mit 110 zum zweiten Mal stirbt.
Vier Generationen Familie Salz, die kämpferische Großmutter, die ihre Kinder durch den Krieg bringt, dann aber an den Dingen, die sie gesehen hat und dem Verlust ihres Mannes zerbricht, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Kinder Aveline und Kurt, die eine dem Alkohol verfallen, der andere früh genug vor der traumatisierten Mutter geflohen. Emma Salz, ein Kind der Wiedervereinigung, Enkelin Lolas und am Ende bekommt noch Emmas Tochter Tara eine Stimme. Was diese Frauen verbindet sind Schatten, die eine kann sie sehen, die andere fürchtet das Fehlen des Schattens, die dritte ist schattenblind und Tara, die wieder Schatten sehen und benennen kann.
Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, wodurch jeder Abschnitt eine eigene Erzählstimme bekommt. Mir hat das besonders gut gefallen. Die Familie Salz hat es nicht leicht, Krieg, Krankheit, Trauma, Alkohol, Verrat und Betrug innerhalb der Familie. Sie versuchen zu lieben, aber es gelingt ihnen nicht so, wie sie es gerne hätten. Der Verlauf der Geschichte tut das Seinige dazu.
Ein spannendes Familienepos, keine happy family, sondern eine geschädigte, verletzte Familie mit vielen Fehlern, Ecken und Kanten. Und dennoch tun sie einem leid und man mag sie zwischendurch.
Ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat, allerdings keine leichte Kost!