Lass dich niemals auf Wahrsagerei ein

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mel.e Avatar

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"Die Unsterblichen" ist ein Roman voll von Dramen und Lebensweisheiten. Klar ist, dass das Aufsuchen einer Wahrsagerin das Leben der Geschwister Gold mitbestimmt, denn auch wenn sie keinen Glauben daran haben, ist die Suggestion groß. Der Roman ist in unterschiedliche Kapitel geteilt, sodass das Leben der vier Geschwister komplett aufgerollt wird. Als erstes erzählt Simon seine Geschichte von seinem Ausbruch aus dem Schoss der Familie, um seine Homosexualität auszuleben. Für mich war hierbei interessant, wie AIDS Einzug in die USA hält und wie wenig über diese Erkrankung gewusst wurde, die zu Beginn als Schwulenkrebs betitelt wurde. Durch sein ausschweifendes Leben ist Simon nun auch davon betroffen und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn rein zufällig verstirbt Simon an dem Tag der ihm vorausgesagt worden ist und beeinflusst damit Klaras Leben. Es ist emotional hervorragend, da die Auseinandersetzung mit dem Tod deutlich hervorgehoben worden ist und deutlich wird, dass es oftmals besser ist, den Zeitpunkt seines Todes nicht zu kennen, damit dieses nicht immer deutlich vor Augen steht. Den Tod auszuklammern ist auch keine Lösung, aber so zu leben, wie es die Geschwister Gold im Buch beschrieben tun, kann nur krankhaft oder auch wahnsinnig wirken. Klara, die sich ein Leben als Magierin aufbaut ist vom Tod ihres Bruders tief getroffen und fühlt sich schuldig, da sie es ist, die gemeinsam mit ihm aufgebrochen ist und ihn in seinem neuen Lebenswandel unterstützt hat. Simon war mir tatsächlich zu oft intim und genaue Details hätte ich auch nicht benötigt, aber vielleicht dient es dazu, ihn als Person wahrzunehmen?

Die Story insgesamt ist sehr gut gewebt, wobei ich natürlich auch einige Längen wahrgenommen habe. Durch das Cover wurde ich gleich an einen Lebensbaum erinnert, was ich äußerst passend empfand. Die Geschehnisse innerhalb des Buches werden immer wieder miteinander verknüpft, da der Tod nicht trennt, sondern Erinnerungen aufleben lässt. Durch den Bund der Familienzugehörigkeit wird immer wieder auf den Einzelnen eingegangen. Für mich ein Roman, den ich als ungewöhnlich wahrnehmen konnte, aber mich leider nicht komplett begeistern konnte. Ich empfand den Schmerz des Verlustes und den Kampf zum Weiterleben als sehr intensiv, denn der Tod hinterlässt Lücken, die sehr deutlich wurden. "Die Unsterblichen" ist interessant, aber mitunter leider auch etwas lahm und konnte mich nicht so sehr begeistern, wie ich es erhofft hatte. Ich vergebe daher eine eingeschränkte Leseempfehlung, da Bücher einfach Geschmackssache sind und mich das Buch nicht so tief berührt hat, wie ich es erwartet hätte.