Nahe gehend

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emmmbeee Avatar

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Sich durch eine Wahrsagerin einen Blick in die eigene Zukunft zu gestatten, gar wenn es um das Lebensende geht, das ist schon sehr verlockend. Dem können auch die Kinder Varya, Daniel, Klara und Simon Gold nicht widerstehen. Sie behalten aber für sich, was jedes von ihnen erfährt. Doch diese zweifelhafte Kenntnis MUSS ja eine grosse Unruhe mit sich bringen und so manche Entscheidung abändern, welche die Geschwister sonst ganz anders getroffen hätte.
Der Leser wird in jedem der vier Abschnitte (samt Vorgeschichte) mit dem Denken, Empfinden und Umgehen mit dem neuen Wissen der sympathischen Geschwister bekannt gemacht. Auch wenn man sich der blossen Fiktion bewusst ist, geht der Inhalt dieses Buches nahe und bleibt über das Ende des Werkes hinweg haften: Wie würde ICH handeln, entscheiden, mein Leben ändern, wenn ich wüsste, wann und wie es mit mir selbst zu Ende geht? Welche Richtung hätte ich in meiner Jugend eingeschlagen, und welche jetzt im vorgerückten Alter?
Der Schreibstil ist über weite Strecken süffig und locker, selbst wenn der Text teils seine Längen aufweist und sich manchmal wie Teig zieht. Auch wirkt auf mich unglaubwürdig, dass die Kinder das immerhin doch sehr belastende Wissen für sich behalten und sich untereinander nicht austauschen.
Das Cover ist unaufdringlich und mit den dargestellten Baumzweigen eine Metapher für den gemeinsamen Familienursprung und die unterschiedlich eingeschlagenen Lebenswege der vier Geschwister.