Selbsterfüllende Prophezeiung

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misery3103 Avatar

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Die Geschwister Varya, Daniel, Klara und Simon Gold sind Kinder, als sie 1969 zu einer Wahrsagerin gehen, die einem angeblich den Tag seines Todes voraussagen kann. Sie ahnen nicht, welche Ereignisse sie durch diese Entscheidung auslösen und wie ihr Leben von dieser einen Entscheidung geprägt sein wird.

„Selbsterfüllende Prophezeiung“, das war das erste, was mir beim Lesen dieses Buches in den Sinn kam. Nach dem Besuch der Wahrsagerin in ihrer schäbigen Wohnung sind die Kinder nicht mehr wie vorher. Die vorhergesagten Todestage prägen ihr restliches Leben nachhaltig. Simon, der jüngste Sohn, dem ein früher Tod vorhergesagt wird, entscheidet sich dazu, seine Familie mit 16 Jahren zu verlassen, anstatt – wie vorhergesehen – das elterliche Unternehmen zu übernehmen. Er zieht mit Klara nach San Francisco und lebt ein zügelloses Leben, das ihn tatsächlich früh das Leben kostet. Auch die anderen Geschwister passen ihr Leben unbewusst der Prophezeiung an.

Nach der Einführung aus dem Jahr 1969 ist das Buch in Kapitel zu den einzelnen Geschwistern unterteilt. Beginnend mit Simon, folgen Klara, Daniel und zum Schluss Varya. Dabei werden schonungslos die Lebenswege der Gold-Kinder erzählt. Simon, der in San Francisco sein kann, wie er wirklich ist, zügellos und einfach lebend, Klara, die ihrem Traum folgt und eine Zaubershow aufführen will, Daniel, der Arzt wird und ein „normales“ Leben führt und schließlich Varya, die sich vom Leben zurückzieht, einsam und voller Ängste lebt, bis sie feststellt, dass das eigentlich kein Leben ist.

Das Buch ist toll erzählt, manchmal erschreckend, oft aufwühlend … und über allem schwebt die Frage: Wie würdest du dein Leben leben, wenn du wüsstest, wann es vorbei ist?