Selbsterfüllende Prophezeiungen

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gernvielleser Avatar

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Ein Familienroman. Die Familie Gold ist eine Einwanderungsfamilie . Der Vater Saul versucht streng die jüdischen Religion seiner Vorfahren zu leben. Das gibt ihm Halt in einer Welt, in der er sich beweisen muss. Und er schafft es. Er baut ein Geschäft-eine Schneiderei-auf und kann seiner Familie mit den vier Kindern eine bürgerliche Existenz bieten. Er stirbt früh und eigentlich soll Simon, sein jüngster Sohn, ins Geschäft einsteigen. Er aber entzieht sich. Eine nicht einfache Entscheidung, aber er hat die Wahrsagung einer Zigeunerin im Kopf, die ihm ein nur kurzes Leben vorausgesagt hat. Die vier Geschwister hatten die Wahrsagerin gemeinsam aufgesucht und Jeder für sich hatte erfahren wann er sterben wird. Mit diesem Wissen ,das sich unvergesslich und tief in jedem der Vier eingeprägt hat, leben sie nun. Für Simon bedeutet das wohl lebe wild und versage dir nichts. Er stirbt am vorausgesagten Datum an Aids. Auch für Klara führt die Prophezeiung der Wahrsagerin zu einem Leben entgegen der Norm. Sie wird Zauberkünstlerin wie ihre Großmutter. Die Zeiten haben sich jedoch geändert. Mit Kleinkunst und Auftritten in Bars und Va­ri­e­tés kann sie ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Sie zerbricht daran. Auch ihr Mann Ray und ihre kleine Tochter Ruby können sie nicht im Leben halten. Dann wendet sich die Geschichte Daniel zu. Er hat Medizin studiert, hat geheiratet und letztendlich auch seine Mutter zu sich genommen die nach den vielen Schicksalsschlägen der ständigen Betreuung bedarf. Er ist nach den vielen Jahren immer noch wütend auf die Wahrsagerin und beginnt sie mit Hilfe eines Polizisten, der Klara und Simon gekannt hat, sie zu suchen. Damit bricht auch er aus seinem Leben aus und führt seinen Tod herbei-in dem vorausgesagten Lebensjahr. Varja, die Älteste, hat Biologie studiert. Sie hat sehr viele persönliche Probleme die dazu geführt haben das sie sich schon in ihrer Kindheit den anderen Geschwistern gegenüber verschließt. Sie führt ein einsames,unerfülltes Leben, dabei hat ihr die Wahrsagerin ein langes Leben vorausgesagt. Varja kann dieses Leben aber nicht ausfüllen. Ihr gelingt jedoch ein Wandel als ihr Sohn, den sie zur Adoption freigegeben hatte, sie findet. Ich fand das Buch sehr berührend. Eine Familie, so wenige Gemeinsamkeiten, trotzdem diese tiefe innere Verbundenheit. Der Rahmen der Handlung, die Weissagung, war sie der Auslöser für die Entscheidungen der Geschwister? Lebt man wirklich anders wenn man den Tag seines Todes kennt? Wir alle wissen das unser Leben endlich ist. Vielleicht sollte man sich das mehr vor Augen halten, dann ist der Tag wohl unwesentlich. Wir haben jeden Tag die Wahl wie wir unser Leben führen wollen.