Die Unvollendete

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yaya Avatar

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Wie wäre es eigentlich, wenn man manchmal im Leben die Situationen noch einmal durchleben zu können, um sie besser zu machen? Um sie zu retten. Vielleicht auch um das Leben zu retten... Bei Ursula geht das. Jede Situation, die heikel ist, wird noch einmal durchlebt, allerdings mit einem positiveren Ausgang.

Diese Leseprobe gestaltete sich äußert interessant, obwohl ich von der Aufmachung der Kapitel anfangs irritiert gewesen bin. Doch als ich begann zu lesen, war diese Unsicherheit schnell verflogen. Schnell wird ein Eindruck gewonnen, wie die Autorin sich die Geschichte gedacht hat und wie das Buch "funktioniert". Beim ersten Mal befremdlich, danach weckt es einfach nur Neugier, wie und ob dieser Moment im nächsten Kapitel gerettet oder anders erlebt wird als zuvor. Allerdings könnte es sich etwas abnutzen, wenn schon von vornherein klar ist, dass die Situationen sicherlich noch einmal durchlebt werden und positiv enden. Im ersten Kapitel war ich einen Augenblick nur geschockt und dachte, was für ein trauriger Einstieg das doch ist. Um so größer war die Erleichterung, dass dieser Schicksalsschal abgewandt wurde. Auch bei zweiten Fall schluckte ich, aber hier fand ich besonders bemerkenswert, wie wunderbar die Geschichte umgeschrieben wurde. Mit so vielen kleinen Teilaspekten, die das Kapitel an sich wieder rund machten und von seinem Spiegelbild abhoben. Meine anfängliche Skepsis verflog schnell und ich tauchte in die Geschichte ein, um wenig später hin und weg zu sein.
Zwar muten die beschriebenen Personen manchmal etwas merkwürdig an und auf die ein oder andere Beschreibung hätte verzichtet werden können, um nicht in der Groschenromansparte zu landen, dennoch ist die doch anfänglich verwirrende Idee ansprechend umgesetzt worden.

Der Schreibstil ist der Erzählzeit angemessen und obwohl er relativ schlicht gehalten ist, vermag er es, die Geschehnisse zu einem Ganzen zusammen zu fügen und fast wie kleine Filmausschnitte wirken zu lassen. Dies könnte eine durchaus spannende Geschichte werden, wenn es nicht allzu sehr auf heile Welt ausgerichtet ist und der Schreibstil auf diesem Niveau bleibt und weiterhin so schlicht gehalten ist, aber dennoch die entsprechenden Gefühle überträgt.