Bewegend aktuell

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gaensebluemche Avatar

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Es kommt so sanft daher, das neue Buch von Clara Maria Bagus, doch wie schon die beiden anderen Romane der Autorin ist auch dieser so vollgepackt mit Emotion, mit Erleben, mit Spüren und Durchfühlen, dass es fast wie Magie wirkt, dass sie es geschafft hat, all das Erzählte auf nicht viel mehr als vierhundert Seiten zu bannen. In keinster Weise konnte ich auch nur erahnen, welche Geschichte in diesem Buch erzählt wird. Und das ist gut so. Manchmal reicht der Autorinnen-Name, um vom Lesenwollen zu überzeugen.

"Die Unvollkommenheit des Glücks" erzählt von dem, was uns im Kern ausmacht. Der Roman trifft seine Leser da, wo es unangenehm wird, wo es schmerzt, wo es nur schwer auszuhalten ist. Wo Menschlichkeit gefragt ist und keinen Platz für Zweifel lässt. Das Erzählte berührt und bewegt tief. Weil es so aktuell ist, dass man ihm nicht ausweichen kann. Es geht uns alle an. Das Leid, die Schwere, das Schreckliche, aber genauso der Mut, die Hoffnung, die Tatkraft, die Veränderung. So ist der Roman am Ende nicht nur ein Abbild unserer tiefen Abgründe, sondern auch eine Erinnerung daran, dass Mut und Menschsein belohnt werden. Dass das Leben mehr ist als die Kategorien, in die unser Verstand es einzuordnen versucht.

Mein Wunsch nach Tiefgründigkeit, Berührtwerden und Innehalten beim Lesen schöner Sätze wurde erfüllt. Der Roman hat gehalten, was der Autorinnen-Name auf dem Cover versprochen hat. Es ist das feine Gespür für den Facettenreichtum ihrer Figuren, das ihr Erzähltes so besonders macht und es so intensiv Wirkung entfalten lässt.