Wenn der äußere Schein trügt...

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hundjulies Avatar

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Was für eine spanende Leseprobe!
Gleich zu Beginn des Buches spielt der Autor mit den Ängsten seiner Leser. Ängste, die sicher jeder unbewusst hat: Unbekannte dringen in dein Zuhause, in deine Intimsphäre ein, berühren deine nur dir gehörenden Gegenstände. Was hier beschrieben wird, geht noch einen Schritt weiter: wir haben es hier nicht mit einem Einbrecher zu tun, der ein auf der Suche nach Wertgegenständen ist, nein, er schleicht sich in das Leben der Familie, beobachtet ihren Tagesablauf und nistet sich dann auf ihren Dachboden ein. Warum ist das so, was bezweckt der Täter, wer ist Miriam? Fragen über Fragen, auf die ich doch gerne direkt eine Antwort hätte. 
Dann macht die Geschichte einen Sprung und ich als Leser lerne Sven kennen. Sven ist ein 42jähriger Mann, der nach außen hin ein scheinbar perfektes Leben führt: er lebt in einem großen Haus, direkt an der Nordsee (welch ein Traum), hat eine Ehefrau und eine Tochter im Teenageralter. Der Autor zeigt zwischen den Zeilen auf, dass Sven mit seinem Lebensverlauf gar nicht glücklich ist, im Gegenteil, er lebt ein Leben, welches das Gegenteil seiner Wünsche ist. So etwas finde ich immer sehr spannend, es gefällt mir in die Gedankenwelt und Zwiespältigkeit von Charakteren einzutauchen. Wie oft geht es uns selbst so: wir lernen einen Menschen und seine Umgebung kennen. Denken uns „ach, soetwas hätte ich auch gerne, oder so würde ich auch gerne sein“ Doch manchmal ist es nur eine Fassade, die aufrechterhalten wird. Beziehungen, die nach außen hin glücklich wirken, im Innneren aber schon längst zerbrochen sind.
Bei der beschriebenen Familie scheint es recht ähnlich zu sein und ich freue mich darauf, ihr Leben zu beobachten und herauszufinden, warum sie so sind wie sie sind, welche Geheimnisse sie haben usw.
Es gibt noch einen weiteren Handlungsstrang: ein junges Mädchen ist spurlos verschwunden, buchstäblich aus ihrem eigenen Bett. Es fiel mir auf, dass das Mädchen im gleichen Alter wie die Tochter des Familienvaters Sven ist. Ein Zufall? Es stellen sich mir auch hier direkt Fragen über Fragen und ich spinne mir im Kopf direkt Handlungsstränge zusammen, wie alles miteinander in Verbindung stehen könnte…und würde mich sehr über ein zeitnahes Weiterlesen freuen.
Wie man an meinen Ausführungen bereits merken konnte, hat mir die Leseprobe sehr gut gefallen. Der Autor hat einen flüssigen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt. Das Buchcover finde ich auch gelungen, es stimmt auf einen beklemmenden Psychothriller ein. Ich freue mich auf das neue Werk von Linus Geschke.