Creepy

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cynthiam Avatar

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Auch wenn der Grundgedanke hinter „ die Verborgenen“ nicht neu ist, so sorgt die Vorstellung davon immer noch für Gänsehaut bei mir. Ich hab schon einige erschreckend gute Bücher zu diesem Thema gelesen und war entsprechend neugierig, was Linus Geschke für sich daraus gemacht hat. Dieses Buch hat mich überrascht, erschreckt und fasziniert- ein gelungener Thriller.

Zum Inhalt: Sven und Franziska führen ein Bilderbuchleben, zumindest von außen betrachtet. Doch schon lange hat sich Routine eingeschlichen, ihre Ehe ist geradezu lieblos geworden und beide haben Geheimnisse vor ihrem Partner. Was sie nicht wissen: es gibt jemanden der ihre Geheimnisse kennt. Und der ganz nah ist.

Was ich bemerkenswert finde: alle Perspektiven sind als Ich-Erzähler angelegt, sodass man abwechselnd in die Rollen der Familienmitglieder schlüpft, aber auch in die der Täter. Das finde ich total spannend, da der ungewollte Eindringling dadurch sehr menschlich wirkt- und wer will schon Sympathie mit dem Monster unter dem Bett empfinden?! Dessen Motive wirken lange Zeit schwammig und sind nicht so recht greifbar, erst nach und nach setzt sich das vollständige Bild zusammen und gibt der Story eine überraschende Wendung.

Neben dem Schauplatz des Hauses werden durch die handelnden Figuren diverse Nebenschauplätze geöffnet, voller Betrug, Verrat und Schuld. Ist anfangs noch nicht so recht ersichtlich wie diese unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenlaufen sollen, schafft es Geschke mal wieder ein stimmiges, clever konstruiertes Gesamtbild zu erschaffen. Sehr stimmungsvoll wird erzählt, wie die Familie zwar immer mal wieder stutzt, weil irgendwas im Haus anders wirkt, bzw. sogar explizite Botschaften hinterlassen werden, aber natürlich nicht greifen kann, dass sie nicht mehr allein in ihren vier Wänden sind.

"Die Verborgenen" ist wieder eins dieser Bücher, wo ich keine der handelnden Personen wirklich sympathisch finde. Was aber auch nicht notwendig ist um tief in die Handlung einzutauchen. Der Showdown zum Ende hat mir gut gefallen, auch wenn die Gesamtsituation ein bisschen übertrieben und in Angst und Rage reingesteigert wirkte.

Insgesamt für mich wieder ein sehr atmosphärischer Thriller.