Der Feind in deinem Haus

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Ein neuer Thriller von Linus Geschke? Da bin ich doch sofort dabei. Das düstere Cover hat mich zusätzlich magisch angezogen. Und die Story klang auch sehr interessant.
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Darum geht’s: Die Hoffmanns leben ein ganz normales Familienleben? Wirklich? Denn in ihr schönes Haus hat sich jemand eingeschlichen. Und diese Person sät Zwietracht und zwingt Geheimnisse ans Licht. Die Fassade der makellosen Familie bröckelt.
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Die Grundidee des Buches hat mich gefesselt. Die unterschiedlichen Perspektiven der drei Familienmitglieder sowie des "Du" haben sofort Spannung aufgebaut und viel Konfliktpotenzial offenbart. Geschke baut seinen Thriller auf einem interessanten Motiv auf und führt seine Leser*innen in die Phrogger-Szene ein. Dabei handelt es sich quasi um Hausbesetzer, die allerdings in bewohnten Häusern im Verborgenen agieren. Mit Geräuschen, Spuren und mehr oder weniger subtilen Botschaften bringt auch hier ein Phrogger vor allem die Herrin des Hauses an den Rand der Verzweiflung.
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Die Handlung ist gut durchkonstruiert. Geschke schreibt dazu passend eingängig und intensiv und erzeugt viel atmosphärische Spannung. Allerdings liegt mir hier etwas zu viel in der Luft. Die Phrogger-Thematik, die Konflikte der Personen untereinander und noch der mysteriöse Mord an einem Mädchen - das sind drei starke Motive in einem. Ich für meinen Teil hätte mich gerne eingehender mit jeweils einem davon beschäftigt. Es wird zwar alles gut miteinander verknüpft - trotzdem glaube ich, dass man aus jedem Thema für sich genommen noch mehr hätte rausholen können.
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Fazit: "Die Verborgenen" hat mich nicht enttäuscht, aber auch nicht rundum überzeugt. Schreibstil und Atmosphäre sind toll. Es wird auch gut Spannung aufhebaut. Die kann aber nicht durchweg gehalten werden. Das liegt daran, dass die Handlung für meinen Geschmack etwas zu viele Baustellen hat. Dadurch geht der Fokus verloren. Trotzdem habe ich den Thriller insgesamt aber gerne gelesen.