Erfüllt nicht ganz meine Erwartungen

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Auf den ersten Blick sind die Hoffmanns eine Bilderbuchfamilie, die in einem schönen Haus an der Küste leben. Doch der Schein trügt, Sven und Franziska haben sich auseinandergelebt und auch die 17jährige Tochter Tabea hat so ihre Geheimnisse. Plötzlich geschehen merkwürdige Dinge im Haus, Gegenstände verschwinden und Fußspuren tauchen in der Staubschicht des Kellers aus. Ist jemand in ihr Haus eingedrungen?
Der Autor Linus Geschke begeistert mich schon seit vielen Jahren. Egal ob es die Jan-Römer-Reihe, die Born-Trilogie oder wie zuletzt der stand-alone Thriller „Das Loft“ war. Meine Erwartungen waren hoch und wurden leider nicht ganz erfüllt.
Das Phänomen „Phrogging“ bei dem sich Fremde unbemerkt in einem Haus einnisten, gibt es tatsächlich. Zum Glück ist es in Deutschland noch eher selten. Phrogger stehen beispielsweise nachts still neben den Betten der Hausbesitzer und leben unbemerkt auf deren Kosten, bis sie zum nächsten Objekt weiterziehen. Und so ergeht es auch den Hoffmanns. Ohne es zu wissen ist der Phrogger bei ihnen eingedrungen und niemand ahnt welch dunkle Absicht dahintersteckt.
Eingeteilt ist das Buch in zwei Abschnitte. Im ersten Teil kommen die einzelnen Familienmitglieder jeweils aus der Ich-Perspektive zu Wort. So lernt man langsam die Familie kennen und erlebt die eine oder andere Szene gleich zweimal, nur eben aus einer anderen Sicht. Nach und nach kommen so wohlgehütete Familiengeheimnisse ans Licht. Auch die Sympathien, die man zunächst für die eine oder andere Figur hat, verschieben sich, wenn man sie besser kennenlernt. Und natürlich ist da auch die Sicht des Phroggers selbst, seine Perspektive ist das „DU“. So schlüpft man als Leser automatisch in die Rolle des Eindringlings. Hier hätte ich mir gewünscht noch mehr über seine Denkweise zu erfahren.
Insgesamt ist das Buch natürlich spannend geschrieben und liegt auch über dem Durchschnitt. Wendungen und Überraschungen sind ebenfalls vorhanden. Nur das Ende hat mich etwas enttäuscht. Zwar ist alles schlüssig und es bleiben auch keine Fragen offen, aber irgendwie hatte ich erwartet, dass da noch etwas kommt.
Auch das Thema Phrogging fand ich sehr interessant und die Vorstellung, dass sich bei mir jemand auf dem Dachboden eingenistet hat, ist schon gruselig. Ich werde jetzt trotzdem nicht nachschauen…