Gute Idee, weniger gute Umsetzung

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justm. Avatar

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Sie dringen heimlich in dein Haus ein. Wohnen darin. Bedienen sich an deinen Nahrungsmitteln. Benutzen deine Dusche. Deine Toilette. Und du weißt rein gar nichts davon. Das ist das Verhalten von Phroggern.

Klingt unheimlich? Der Gedanke daran ist es auch.
Leider ist das so ziemlich das Einzige was in "Die Verborgenen" wirklich ein Gefühl in mir auslöste. Mit mehr als der Grundidee konnte mich Autor Linus Geschke leider nicht begeistern.

Weder die vermutlich als Überraschung angedachten Wendungen waren wirklich überraschend, noch konnten mich die Hauptfiguren überzeugen.
Wirklich jeder aus der Familie Hoffmann wurde mir sehr schnell sehr unsympathisch.
Und das Frauenbild das der Autor hier zeichnete war wirklich unterirdisch, ganz zu Schweigen davon, daß auch mit zweierlei Maß gemessen wird, was die Einschätzung des Verhaltens von Mann und Frau angeht. Doppelmoral, ick hör dir trapsen.

Ich will nicht kleinreden, daß das Buch an sich gut geschrieben war und auch der Lesefluß gegeben war, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war die Augen zu rollen, weil eine der Figuren mal wieder nervte.

Aber die Geschichte an sich? Die war zwar gut gedacht, aber eben nicht gut umgesetzt. Dazu gab es dann vielleicht doch zu viele Erzählstränge, die verbunden werden wollten, gleichzeitig aber auch als Wendungen untereinander dienen sollten, aber - für mich - eben nicht funktionierten. Vielleicht gerade auch, weil es letztlich doch nur eine dieser Geschichten war bei denen man denkt "Wenn die Leute doch einfach mal miteinander reden würden!".