Mehr Familiendrama als Thriller

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la calavera catrina Avatar

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Ein Eindringling, Phrogger genannt, wohnt unbemerkt im Haus der Familie Hoffmann - doch er hinterlässt Spuren und treibt ein Spiel mit den Bewohnern, indem er Gegenstände verschwinden lässt, gekonnt manipuliert und Zwietracht sät. Dadurch bröckelt die Fassade der Familie und legt intime Geheimnisse frei.
Eine beklemmende Vorstellung, wie ein heimlich Gast in die scheinbar sichere Privatsphäre eindringt, sich am Kühlschrank bedient und die Habseligkeiten durchwühlt. Linus Geschke hat diese angespannte Atmosphäre lebendig werden lassen, was den Thriller so reizvoll macht. Hier warten einige Gänsehaut-Momente, in einer befremdlichen Du-Perspektive. Der Phrogger scheint es zu dem auf die siebzehnjährige Tabea abgesehen zu haben. Parallel ist gerade ein Mädchen in ihrer Jahrgangsstufe spurlos verschwunden. Wer ist der Phrogger? Treibt ihn ein persönlicher Groll? Was ist mit dem Mädchen passiert?
Erzählt wird u.a. aus der Ich-Perspektive der Familie Hoffmann. Geschke nimmt sich Zeit, die Protagonisten vorzustellen und eröffnet ihre intimsten Geheimnisse. Im weiteren Verlauf kommen mehr Protagonisten hinzu und es wird klar, es geht hier nicht vordergründig um Phrogging. Das familiäre Drama rückt zunehmend in den Fokus, bis schließlich alle losen Fäden zusammenlaufen. Der Erzählstil bietet dabei angenehme Abwechslung.
Insgesamt konnte mich "Die Verborgenen" aber nicht so richtig packen. Für meinen Geschmack war es zu konstruiert, die Protagonisten wirken wie Statisten. Das große Finale war spannend inszeniert, ließ mich aber mit ein paar Fragen zurück.