Spannender Thriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
monika85 Avatar

Von

Im Mittelpunkt von "Die Verborgenen", dem neuen Thriller des Kölner Autors Linus Geschke, steht die Familie Hoffmann, die ein geräumiges Haus an der Nordseeküste bewohnt. Der Vater Sven ist 42 Jahre alt und arbeitet als Journalist für einen Bremer Fernsehsender, seine 40-jährige Ehefrau Franziska hat eine Teilzeitstelle in einem Tourismusbüro. Die 17-jährige Tochter Tabea steht kurz vor dem Abitur. In der Ehe von Sven und Franziska kriselt es, und nicht nur Tabea hat Geheimnisse. Alle sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht bemerken, dass sie eine fremde Person in ihrem Haus beherbergen. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Phrogger, das sind Menschen, die in fremde Häuser eindringen und dort unbemerkt leben. Sie verstecken sich in Kellern oder auf Dachböden. Wenn die Bewohner das Haus verlassen, erkunden die Phrogger die Räume und bedienen sich an den Lebensmitteln. 

Die Geschichte hat zwei Schwerpunkte. Den einen bildet der Mord an einer Mitschülerin von Tabea, den anderen die geheimnisvolle Person, die sich im Haus der Familie Hoffmann aufhält und durch ihre Vorgehensweisen für große Irritationen und Verdächtigungen innerhalb der Familie sorgt.

Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, das Buch liest sich sehr flüssig. Die Handlung ist bedrohlich und atmosphärisch, die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Der Thriller ist spannend und packend erzählt, allerdings flacht der Spannungsbogen leider in dem Moment ab, als nach gut 200 Seiten die Identität des Phroggers gelüftet wird. Die Kapitel, die häufig mit einem Cliffhanger enden, sind abwechselnd aus Sicht der einzelnen Familienmitglieder und des Phroggers erzählt. Die Auflösung am Ende hat mich enttäuscht, ich fand sie schwach und hätte mehr erwartet. Die Darstellung der familiären Probleme, die in dem Buch viel Raum einnehmen, fand ich hingegen sehr gelungen und realitätsnah.

Ich habe das spannende Buch, das ohne Blutvergießen und Gemetzel auskommt, sehr gern gelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Es war sehr interessant für mich, etwas über Phrogger zu erfahren, die mir bisher vollkommen unbekannt waren und zum Glück in Deutschland noch nicht ihr Unwesen treiben.