verschenktes Thriller-Potenzial

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sekty Avatar

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Im Haus der Hoffmanns leben Sven und Franziska mit ihrer Tochter Tabea – und dann wohnt dort noch jemand. Jemand, den die Familie nicht kennt, von deren Existenz sie nichts wissen, erst recht nicht, dass diese Person ebenfalls in ihrem Haus wohnt, sich an deren Essen bedient, die Dusche nutzt und nachts an deren Betten steht und sie beim Schlafen beobachtet. Ein Phrogger ist in ihr Haus eingedrungen und nutzt nicht nur die Ressourcen, sondern sorgt auch dafür, dass die makellose Fassade der angeblich perfekten Familie bröckelt.

Ich war extrem gespannt auf den neuen Roman von Linus Geschke, denn seinen letzten Roman „Das Loft“ habe ich gerne gelesen und der Klappentext des Thrillers klang einfach extrem gut. Leider hat mich die Umsetzung nicht wirklich abgeholt.

Die Idee der Phrogger fand ich genial und auch passend für einen Psychothriller, besonders wenn die Eindringlinge sich nicht nur im Haus einnisten, sondern gezielt Dinge und die Bewohner manipulieren, um Unfrieden und Misstrauen zwischen ihnen zu schaffen. In Teilbereichen wurde das auch umgesetzt, allerdings kam mir diese Thematik viel zu kurz.

Den Hauptteil nehmen nämlich zum einen Familie Hoffmann und zum anderen ein völlig losgelöster Kriminalfall ein. Bei Familie Hoffmann liegt einiges im Argen, auch wenn das bisher eher totgeschwiegen wurde. Zwar war die Manipulation des Phroggers gut, aber hauptsächlich ging es eher um das Leben der Drei, wie sie sich fühlen, etc. Es wurde viel Zeit darauf verwendet, diese Personen darzustellen – nicht unbedingt uninteressant, aber absolut nichts thrillermäßiges. Die andere Handlung war ein (meiner Meinung nach) willkürlich hinzugefügter Kriminalfall, der zwar mit der Familie Hoffmann verwoben wurde, aber nicht mit der Phrogger-Thematik und darum sollte sich das Buch doch eigentlich drehen, oder???

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Die Grundidee ist toll, nimmt aber eher eine untergeordnete Rolle im Roman an. Dadurch ist der Roman teilweise interessant, verschenkt aber viel Potential und ist für mich absolut kein Thriller.