Wenn die Fassade bröckelt...

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Zu Hause fühlt man sich immer sicher. Doch was, wenn man dort nicht alleine ist?
Die Familie Hoffmann erlebt am eigenen Leib was passieren kann, wenn sich ein Eindringling unbemerkt im Haus einnistet und alles daran setzt, die heile Familienwelt zu zerstören...

Klappentext, Cover und Leseprobe waren vielversprechend. Letztlich lag der Schwerpunkt der Geschichte aber eher auf dem Familienleben und der Fassade, die die Hoffmanns versuchen aufrecht zu erhalten. Ich hatte aber völlig andere Erwartungen an die Geschichte, weshalb ich letztlich etwas enttäuscht war. In der Danksagung (um das Pferd mal von hinten aufzuzäumen) sagt der Autor dann auch, dass es ihm eigentlich darum ging aufzuzeigen, dass Menschen häufig eine Fassade aufbauen, hinter der sich Unzulänglichkeiten und Geheimnisse verbergen. Das ist ihm mit diesem Buch absolut gelungen. Daher war es für mich fast schon eher Drama statt Thriller, die Spannung blieb etwas auf der Strecke. Es gab nur einen geringen Spannungsbogen, den Großteil über plätscherte die Story so vor sich hin. Ich hätte mir den Schwerpunkt eher auf der Thematik der „Phrogger“ gewünscht. Die Grundidee hat mir allerdings sehr gefallen, denn über Phrogger hat man bisher wenig gelesen oder gehört. Ich selber habe bisher nur einen Film dazu gesehen, der Autor hat hier also fast so etwas wie eine Marktlücke entdeckt.

Dennoch ist das Buch vom Schreibstil her sehr gelungen. Ich kenne noch nichts von Linus Geschke, aber schreiben kann er. Die Story ließ sich schnell und flüssig lesen. Die Geschichte wurde aus den Perspektiven der einzelnen Protagonisten erzählt, was mir gut gefallen hat. So hat man alle Charaktere gut kennengelernt und es war fast schon erschreckend, wie sehr Sven und Franziska aneinander vorbeigelebt und sich mißverstanden haben, einfach nur weil sie nicht offen miteinander geredet haben. Da beschließt man spontan, es im eigenen Leben besser zu machen!
Die einzelnen Kapitel waren mit Titeln versehen, so dass man immer wusste aus wessen Sichtweise gerade erzählt wird. Das hat es sehr übersichtlich gemacht und man kam trotz mehrerer Figuren nicht durcheinander.
Auch gab es tatsächlich eine Wendung die mich überraschen konnte und die der Geschichte nochmal einen „extra Pfiff“ verpasst hat.

Obwohl letztendlich nicht jede einzelne Frage/Situation zum Schluß bis ins Kleinste aufgeklärt wurde, ist die Geschichte insgesamt doch schlüssig und man kann sich denken, wie es gemeint war. Auch das Ende hat mir gefallen. Besonders die letzten 2 Seiten (ich werde jetzt nicht spoilern) hätten nicht anders sein können, alles andere wäre unrealistisch gewesen.

Alles in allem sollte das Buch wohl eine Art Psychothriller werden, wobei mir leider die Spannung fehlte. Auch hätte ich mir einen anderen Schwerpunkt der Geschichte gewünscht. Da ich mich aber sehr für Menschen und deren Verhaltensweisen und Beweggründe interessiere, hat mich das Buch doch ganz gut unterhalten.