Wenn du im Schlaf beobachtet wirst

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ninchenpinchen Avatar

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Bei einer Freundin von mir wurde mal eingebrochen über den etwas erhöhten Balkon im Erdgeschoss und aus dem Wohnzimmer wurden Sachen gestohlen, während sie im Nebenzimmer schlief. Zum Glück hatte sie während der Nacht nichts davon bemerkt, aber ich fand das total unheimlich und gruselig. Allein der Gedanke, dass in den eigenen privaten Räumlichkeiten jemand rumschleicht, ist wirklich beängstigend.

Von den sog. Phroggern hatte ich noch nichts gehört, lediglich in einigen amerikanischen Filmen kamen verborgene Mitbewohner vor. An einen Film erinnere ich mich ganz deutlich, da hatte ein Mann aus finanziellen Gründen sein riesiges Anwesen verkaufen müssen. Er wollte so gern das Haus behalten, aber das ging eben nicht, aber er kannte sich natürlich bestens aus. So war ihm jeder Schlupfwinkel vertraut und die Käufer und neuen Besitzer bemerkten zunächst nichts.

In diesem Thriller: „Die Verborgenen“ von Linus Geschke verhält es sich anders. Das Ehepaar Hoffmann besitzt und bewohnt ein traumhaftes Haus direkt am Wasser. Geld spielt hier keine Rolle, denn die Eltern von Franziska Hoffmann sind reich und haben für ihre geliebte Tochter gern dieses riesige alte Haus angeschafft. Franziskas Ehemann Sven hat sich hier aber noch nie wohlgefühlt, er möchte lieber ganz woanders sein, schwärmt von der Großstadt. Keine gute Basis für diese Ehe, obwohl beide ihre wunderbare Tochter Tabea sehr lieben. Ein Mord im Dorf an einer Schulkameradin von Tabea bringt zusätzliche Unruhe ins Geschehen.

So kommt zunächst niemand auf die Idee, dass hier im Haus irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Autoschlüssel und Lebensmittel verschwinden, Schubladen mit geheimen Inhalten sind plötzlich geöffnet, Dinge tauchen woanders wieder auf. Jeder verdächtigt jeden, was natürlich der ohnehin wackeligen Ehe nicht gut bekommt.

Mit der Protagonistin Franziska konnte ich überhaupt nicht warm werden, sie kam mir vor wie eine Schaufensterpuppe aus Plastik. Mit Sven und Tabea kam ich gut klar, auch wenn mir Tabeas Kapitel nicht gefielen. (Es gibt außerdem noch Sven-, Franziska- und Phrogger-Kapitel.) Dann gilt es den Mord im Dorf aufzuklären, obwohl der m. E. nach nicht wirklich ins Geschehen passt. Oder muss ein Thriller zwingend einen Mord enthalten?

Fazit: Bis zum Mittelteil, als der echte – und wirklich absolut unerwartete – Knaller passiert, liest sich das Buch richtig spannend, flaut dann aber schlagartig ab. Enttäuschend zum Ende. Zweieinhalb Sterne runde ich auf drei auf.