wenn Phrogger in dein Haus eindringen..

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petzi_maus Avatar

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4,5 Sterne

Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten Fälle).
Aber dieser Gedanke ist nicht so ohne... dass jemand Fremdes unerkannt unter deinem Dach lebt, sich von deinem Essen ernährt, deine Sachen durchwühlt und dich vielleicht sogar im Schlaf beobachtet?!? Sehr gruselig...
Und aus solch einem Gedanken hat Linus Geschke einen Thriller der etwas anderen Art erschaffen.

Und eigentlich sind es sogar zwei Thriller, die man bekommt; denn eine Jugendliche aus Tabeas Schule ist verschwunden und wird später tot aufgefunden.
Weiters erhält man auch noch eine Verhaltens- und Persönlichkeitsstudie: denn jeder hat irgendetwas zu verbergen, das er anderen Leuten nicht zeigen will.
So auch Sven und Franziska Hoffmann sowie deren 17jährige Tochter Tabea, die ein scheinbar glückliches und privilegiertes Familienleben zu führen scheinen.
Doch nach und nach werden die kleinen und größeren Geheimnisse der Familienmitglieder aufgedeckt, bis die Fassade bröckelt und es zum Showdown kommt.
Und auch der Eindringling hat sich nicht ohne Grund diese Familie ausgesucht.
Mir hat gefallen, wie alle Fäden nach und nach zusammengelaufen sind.

Auch der Teil mit der toten Schülerin war spannend zu verfolgen; vor allem auch die Geheimnisse, die sich seitens Tabea aufdecken.
Und natürlich, dass sie und ihre Freundinnen unbedacht versuchen wollen, den mutmaßlichen Täter selbst zu stellen. Verantwortungslos, aber total authentisch - so sind Teenager halt, sie halten sich für unverwundbar.

Die vielen und schnellen Perspektivwechsel aus Sicht von Sven, Franziska und Tabea, jeweils in ich-Form, sowie die Zeitsprünge (von Tag 6 in der Vergangenheit, mit Einschüben der Gegenwart) steigern die Spannung und lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen.
Auch etliche Einschübe in "Du"-Sicht über den Hauseindringling sind spannend zu verfolgen - man lernt diese Person und deren Motivation immer mehr und mehr kennen.
Der Autor hat es geschafft, mit leider eher nur unsympathischen Figuren einen Thriller zu erschaffen, der einen in den Bann zieht.


Fazit:
Fesselnde und rasante Story, die einen in die Abgründe der Menschen blicken lässt. Der Gedanke, dass Phrogger (Hauseindringlinge) unter seinem Dach unerkannt leben können, lassen einen Gänsehaut aufkommen.