Cold Case – kein Opfer wird vergessen

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Das Buch erschien 2022 als Originalausgabe unter dem Titel »Girl, forgotten«. Die international renommierte amerikanische Schriftstellerin Karin Slaughter präsentiert dem Leser einen facettenreichen Thriller mit einer komplizierten Handlung.

Der Thriller hat zwei Handlungsstränge. Zum einen die Vergangenheit von Emily Vaughn und ihren vermeintlichen Freunden in der Clique. Zum anderen erhält Richterin Esther Vaughn am Obersten Gerichtshof seit geraumer Zeit Morddrohungen in Schriftform. Oliver und ihr Partner Bible wurden für die Richterin als Personenschützer eingeteilt. Das ist eine undankbare und gefährliche Aufgabe.

Esther Vaughn ist zudem die Mutter von Emily Vaughn. Hier könnte ein Zusammenhang zu den Drohungen bestehen, was aber eher unwahrscheinlich ist nach vierzig Jahren.

In den Teilen der Gegenwart geht es im Wesentlichen um den ersten Einsatz von Andrea Oliver, die nach viermonatiger, harter Ausbildung die Ernennungsurkunde zum US-Marshal erhalten hat und ab sofort dem United States Marshal Service angehört. Ihr erster Einsatz führt sie nach Longbill Beach und damit zu dem Ort zurück, an den sie aus der Vergangenheit keine guten Erinnerungen hat. Auch die Gegenwart hält eine Überraschung bereit. Warum, das lasse ich lieber offen, um nicht zu spoilern.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die klare Gliederung zwischen den Handlungen von vor vierzig Jahren und der Gegenwart. Wenn ein Zeitwechsel erfolgt, geschieht dies immer mit einer Datumsangabe als Überschrift. Die Zeitspanne beginnt im Oktober 1981, sechs Monate vor dem High-School-Abschlussball. Darin beschreibt die Autorin die Erlebnisse und Demütigungen der jungen Emily Vaughn in der fiktiven Kleinstadt Longbill Beach, was letztlich in einer Katastrophe für Emily endet. Zwischendurch werden Ausschnitte von den protokollierten Aussagen der Verdächtigen wiedergegeben, aber auch die Gedanken der jungen Emily.

Von der Nacht des Abschlussballs in der High-School hat Emily keine Erinnerungen. Sie hat zu viel getrunken und auch Drogen konsumiert. Einige Wochen später erfährt Emily plötzlich, dass sie schwanger ist. Wer könnte der Vater sein? Darüber zerbricht sie sich den Kopf. Ihre sogenannten Freunde berichten ihr, wer es gewesen sein könnte, und belasten sich dabei gegenseitig.

Die einzelnen Figuren sind detailliert mit ihren Stärken und Schwächen beschrieben, was nicht übertrieben oder langweilig auf mich gewirkt hat.

Besonders gut hat mir der Charakter und das Auftreten des US-Marshals Leonhard (Spitzname Catfish) Bible gefallen, dem Andrea Oliver bei Ihrem ersten Einsatz zugeteilt wurde. Besonders pikant ist die Tatsache, dass deren Chefin Deputy Chief Cecilia (Cussy) Compton auch Bibles Frau ist. Hier wird in lockeren, teilweise witzigen Kommentaren deren Charakter dargestellt.


Fazit:

Dieser Thriller handelt von kranken und zerstörten Seelen aber auch von Menschen, die auf der Seite des Rechts stehen und dies zu ihren Gunsten ausnutzen sowie aus Psychopathen. Nur wenige Figuren handeln nach Recht und Gesetz.
Das Buch ist voller Überraschungen und Wendungen, wobei die Zusammenhänge erst nach und nach klar werden, und davon gibt es eine ganze Menge.
Meine Hoffnung ist, dass ich einigermaßen herausgestellt habe, was die Schwerpunkte dieses Thrillers sind.
Für dieses Buch gebe ich eine absolute Leseempfehlung mit 5 Sternen.